Das Abschmink-Lied
Still vom Klatschen und vom Schreien
Über meine derben Witze,
Steh ich plötzlich vor den Reihen,
Einsam, all der leeren Sitze.
Ausgetrocknet sind die Lippen,
Hals und Kopf sind leer gesungen,
Stechend ist in meiner Rippen
Käfig mir mein Herz gesprungen.
Stunden später, müd, beim Feste,
Einen scharfen Schnaps im Glase,
Stierte eine auf die Reste
Schminke über meiner Nase.
Aussatz ziert mich! Einen Narren
Hast du neben dir zu sitzen.
Hoffst, ich zög dir jeden Karren
Aus dem Dreck, mit meinen Witzen.
Freilich könnt ichs! Nur Sekunden,
Da die Augen sich noch drehen
In artistisch großen Runden
Um die Augen, die mich sehen.
Alles, was ich hab, verteil ich,
So erfinde ich mein Glück.
Meine Narrenfreiheit freilich
Ist ein lächerliches Stück.
© Lied vom wilden Mohn: Gedichte
Mitteldeutscher Verlag Halle – Leipzig 1984.