Ein Nachtrag zum Grafikmarkt Anfang November 2017
Besucher des Grafikmarktes Anfang November 2017 staunten nicht schlecht, als sie an unserem Stand Exemplare der
originalen Hefte von „Vorschau und Rückblick“ aus den 1950er und 1960er Jahren ausliegen sahen, die gegen eine kleine Spende mitgenommen werden konnten. Davon wurde gern Gebrauch gemacht, schon vor dem Mittag waren unsere Vorräte verschwunden. Sascha Graedtke und ich hatten während einiger ruhiger Minuten am Vormittag auch unsere Freude daran gehabt, in den alten, hervorragend erhaltenen, beinahe druckfrisch anmutenden Heften zu blättern. Wir staunten wiederum nicht schlecht, als aus einem Heft des Jahres 1954 (!) eine grüne, in zeittypischem Dreckgrün gehaltene Werbepostkarte heraus fiel, womit die Landesbühnen Sachsen Leser ein Konzertanrecht schmackhaft machen wollten. Uns interessierte aber weniger dies als vielmehr das Adressfeld. Danach sollte die Karte an die Abteilung Anrecht und Werbung der Landesbühnen Sachsen in Radebeul 2 auf der Stalinstraße 152 geliefert werden. Also an eine Adresse in einer Straße, deren Namensnachfolger auch schon 27 Jahre nicht mehr existiert… Außerdem fehlte die Postleitzahl. Ein Gedanke durchschoss mich: Was wäre wenn… man die Karte einfach so heute in den Kasten werfen würde!? Natürlich ordentlich frankiert, aber ohne verbesserte Adresse? Lediglich mit einem Adresszusatz versehen, der erkennbar macht, wer die Karte erhalten soll, nämlich die Pressesprecherin der Landesbühnen, Frau Grubitzsch (siehe Foto). Sascha Graedtke ließ sich gern auf eine kleine Wette ein, er hatte eher Zweifel, ich glaubte an den Erfolg der Aktion. Gesagt, getan. Wenige Tage später informierte ich Petra Grubitzsch, von unserem Plan und bat sie, die Poststelle der Landesbühnen vorzuinformieren. Würde die Karte eintreffen? Am Donnerstag, 9.11., warf ich die Karte in Dresden-Zschertnitz in einen gelben Postkasten, bereits einen Tag später hatte sie Frau Grubitzsch in Radebeul auf dem Schreibtisch! Danke, liebe Post, fürs Mitdenken und für den Beweis, dass Postsendungen offenbar doch nicht (nur) maschinell gelesen werden, sondern wenigstens in diesem Fall denkende Menschen am Werke waren, die Radebeul auch ohne Postleitzahl bzw. die Landesbühnen bei der Zustellung korrekt zuordnen konnten!
Bertram Kazmirowski