Editorial

Vor ein paar Tagen hörte ich morgens während der Fahrt zur Arbeit einen Bericht über eine erfolgreiche Möglichkeit, Kinderbetreuung und Beruf in Einklang zu bringen. Vorgestellt wurde sie im Max-Planck-Institut Dresden – Bereich molekulare Zellbiologie und Genetik. Den zahlreichen internationalen jungen Wissenschaftlern bietet man neben dem Job auch gleich eine Kinderbetreuung im Institut an. Auch kleine Kinder können mitgebracht werden, damit die Mütter zumindest stundenweise arbeiten können und so nicht vollkommen aus dem Beruf herauskommen. Zum Stillen werden sie einfach geholt und können anschließend wieder in ihr Büro gehen. Selbst der PR-Verantwortliche konnte sein Kind auch mal mit ins Büro bringen. Möglich wird das alles, weil der Leiter des Institutes es als selbstverständlich ansieht, dass die jungen Mütter und Väter im Zusammenspiel von Job und Familie weitgehend unterstützt werden.
Sinngemäß sagte er im Interview, dass diesbezüglich auch an anderen Stellen in der Gesellschaft nun mehr neue Wege gegangen werden müssten. Ich freute mich über so eine Meinung. Nicht selten sind es ja nur Lippenbekenntnisse von Führungskräften. Nur wenn es zu konkreten Taten kommen soll, wird es oft schwierig. Und in der Politik sieht es oftmals genauso aus. Großmundig wird von der größten, wichtigsten Ressource eines Landes gesprochen, nur….
Und dann die Menschen, die zwar auch Kinder begrüßen, aber bitte nicht zum Spielen in ihrem Umfeld. Da werden doch tatsächlich Diskussionen geführt und Tatsachen geschaffen, sprich Sportplätze geschlossen, weil Anwohnern der „Kinderlärm“ stört. Und da geben Stadtverwaltungen sogar Raum für solche Beschwerden.
Ich fasse es nicht!

Ilona Rau

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