Kunst ist auch eine Sucht –
Vor genau vierzig Jahren begann seine Arbeit als Freiberufler in Sachen Bildender Kunst, vor genau dreißig Jahren zog er um in die Lößnitzstadt Radebeul. Das war kein sonderlich gewaltiger Schritt, denn die neue Heimat befand sich nur wenige Kilometer von seiner Geburtsstadt Coswig entfernt. Was aber auch für die sprichwörtliche Bodenständigkeit von Claus Weidensdorfer spricht. Das unstillbare Fernweh – von dem Maler so gern sprechen – war ihm nie sonderlich erstrebenswert. Claus Weidensdorfer fand stets ausreichend Motive für seine Kunst in der heimischen Umgebung, vor allem aber in den Faltenwürfen der gesellschaftlichen Verhältnisse wie auch im menschlichen Miteinander hierzulande – in Coswig, in Radebeul und vor allem in Dresden. „Kunst ist u. a. eine Sucht“ definierte Claus Weidensdorfer vor etwa zehn Jahren einmal seine künstlerische Affinität. Und erklärte diese Sucht so „Nimm einen Stift in die Hand und du kannst nicht mehr aufhören, so wie manche Leute nicht mehr aufhören können zu sprechen, wenn man sie nach dem Weg fragt“ Zwei schwer vergleichbare Süchte, dennoch versucht es der Künstler und zementiert damit zugleich seine Bodenhaftung, seine Normalität. Bodenständig ist Claus Weidensdorfer bis heute geblieben und auf dieser soliden Basis feierte er am 19. August ein dreiviertel Jahrhundert Leben – seinen 75. Geburtstag.
1931 in Coswig geboren und aufgewachsen, bewarb er sich mit 20 Jahren an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste und studierte dort von 1951 bis 1956 bei Max Schwimmer, Erich Fraaß und Hans-Theo Richter. Danach ging er als Zeichenlehrer für ein Jahr nach Schwarzheide und kehrte dann für die nächsten neun Jahre als Assistent für Grafik und Malerei an den Ort seines Studiums zurück. Von 1966 an arbeitete Claus Weidensdorfer freischaffend. 1992 kehrte er erneut an die Hochschule zurück, trat hier eine Professur an und unterrichtete bis 1997 Kunststudenten. Gemeinsam mit dem Jazztrommler Günter „Baby“ Sommer bekam Claus Weidensdorfer vor wenigen Jahren den Kunstpreis der Großen Kreisstadt Radebeul verliehen. Dieser Zweisamkeit mit einem Musiker liegt eine weitere Besonderheit des Malers zugrunde; seine Affinität zur freien improvisierten Musik nämlich. Diese Beziehung war und ist in seinen Arbeiten oft zu entdecken, und sie prägte logischerweise auch seinen engeren Künstlerfreundeskreis – zu denen vor allem Jürgen Haufe, Andreas Dress, Wolf-Eike Kuntsche, Gunter Herrmann oder Werner Wittig zählten und zählen.
Ein Laudator sagte mal u.a. über Claus Weidendorfer „….seine Kunst ist tiefgründig und voll augenzwinkerndem Humor“. Wer ihn etwas näher kennt, der weiß, dass diese Eigenschaften auf den gesamten Menschen Claus Weidensdorfer zutreffen.