So schön wie das Spitzhaus oder Schloss Hoflößnitz ist es nicht, das Radebeuler »White House« (dt.: weißes Haus), von der Umgebung mal ganz zu schweigen. Der weiße, flache Bau mit den Betonplatten ringsherum steht abgelegen zwischen Kaufland und »100.000 Deckenplatten«. Dennoch ist der Standort gut gewählt. Mehrmals wöchentlich finden zahlreiche Besucher den Weg dorthin. Dabei sind es vor allem Konzerte an den Wochenenden, die sie locken. Aber auch der neu gebaute Skate-Park und die zahlreichen Proberäume (2 € pro m²) scheinen den vorwiegend jungen Leuten als geeignete Treffpunkte.
In der DDR Kantine der LPG Frühgemüsezentrum, begann 2005 die Nutzung des »White House« als multifunktionaler Raum. Seitdem besteht die Möglichkeit, den Club für Discos, Geburtstagsfeiern oder auch Theatervorstellungen zu mieten. Ein Jahr später eröffnete zusätzlich der »Barnyard Club« (dt.: Scheune, Schuppen, Hof) im hinteren Teil des Gebäudekomplexes. Mit seinem umfangreichen Veranstaltungsprogramm wendet der sich vorrangig an alternative Jugendliche. Vor allem Bands und DJ’s aus den Bereichen Rock, Reggae, Jazz, Ska und Punk kann man dort hören. Aber auch ruhigere Veranstaltungen finden regelmäßig Anklang. So öffnen sich die Türen des »Barnyard Club« jeden Mittwoch von 19 bis 24 Uhr zum Tischtennisspielen, Skateboardfahren oder einfach zum Einstimmen auf das nahende Wochenende.
Neuerdings befindet sich auch das Domizil des Noteingang e.V. im Ostflügel des »White House«. Bis 2009 war dieser noch im Familienzentrum in Altkötzschenbroda beheimatet. Mit seinem Umzug reiht sich der gemeinnützige Jugend- und Kulturverein gut in das bereits bestehende Jugendangebot im weißen Haus ein. Wie auch der »Barnyard Club« hat sich der Noteingang e.V. zur Aufgabe gemacht, die Freizeit der Radebeuler Jugendlichen mit alternativen und abwechslungsreiche Angeboten zu bereichern. Die traditionelle Weihnachtsfeier an Heiligabend ist dabei ebenso beliebt wie die Versteigerung »sinnloser Weihnachtsgeschenke« am 2. Weihnachtsfeiertag.
Das nächste Konzert im »Barnyard Club« ist übrigens am 14. Januar. Da spielt ab 20 Uhr die Dresdner Band Pierrot, über deren Musik es auf myspace heißt, sie sei »irgendwo zwischen Grunge, Progressive Rock, Pop und Postrock zuhause«. Wer wissen will, was das wohl bedeuten mag, kann ja einfach mal im Club an der Kötzschenbrodaer Str. 60 vorbeischauen.
Leonore Schicktanz
[V&R 1/2011, S. 24]