Eingesandt

Unser Leser Dr. Friedemann Schulze aus Erfurt schrieb schon im November u.a.: »Ich finde, dass Ihre Euch wirklich steigert und immer wieder interessante Themen findet.« Darüber hinaus machte er die Redaktion auf einen Beitrag in der ›Thüringer Allgemeinen‹ vom 14. Oktober 2010 aufmerksam, der von Herbert Hänel berichtet, der im Oktober in der thüringischen Landeshauptstadt seinen 101. Geburtstag feierte. Hänel gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den Mitbegründern der Landesbühnen Sachsen und wechselte Anfang der 60er Jahre nach Erfurt. Dort lebt Hänel, der lt. TA immer noch für einen 80er durchgehen könnte, im Pflegeheim »Vier Jahreszeiten«, dessen Name ihn vielleicht ab und zu an die Radebeuler Zeit erinnert. Wir wünschen ihm nachträglich alles Gute und uns, dass weder er noch wir das Ende der Landesbühnen Sachsen erleben müssen.

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Von Gerd Lehmann, Radebeul, dem wir herzlich für sein freundliches Lob unserer Redaktionsarbeit danken, erreichte uns per Email folgender kritischer Hinweis, den Umgang mit einem unserer Radebeuler Denkmäler betreffend:

»Das Denkmal, was ich meine, steht in Kötzschenbroda vor der Friedenskirche und würdigt die Gefallenen des ersten sinnlosen Weltkriegs. Doch wenn ich dieser Tage an diesem Ehrenmal vorbei gehe, muss ich wiederholt mit Entsetzen feststellen, dass es zu einer Müllhalde verkommen ist. Es werden von Tag zu Tag immer mehr alte Weihnachtsbäume und Müllsäcke, die sich da aufstapeln. Dieser Müll ist leider von den Anwohnern selbst da abgelagert worden.

Aber nicht nur nach den Weihnachtsfeiertagen ist so ein Bild zu beobachten, sondern auch nach anderen Feierlichkeiten auf dem Anger in Kötzschenbroda. Zum Winzerfest im Herbst ist das Denkmal mit Holzbuden umbaut und mit leeren Flaschen und allerlei Müll abgedeckt. Selbst die Anwohner in der Gegend um das Denkmal haben wahrscheinlich keinen Bezug mehr auf die (ihre) Geschichte, wenn sie das Denkmal als zentralen Sammelplatz für die gelben Säcke nutzen.

Ich selbst bin jedes Mal erschüttert, wenn ich da vorbei gehe. Von uns aus der Familie sind auch Vorfahren da aufgezählt, und mein Großonkel, der als Bildhauer das Denkmal hergestellt hat, hätte sich das bestimmt nicht so gewünscht.«

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Zum Beitrag von Dietrich Lohse im Januarheft 2011 (»Man müsste mal wieder… ein Buch zur Hand nehmen«) hat Christa Kunze, Radebeul, eigene Erinnerungen aufgeschrieben. Hier Auszüge daraus:

»Erinnerung Nr. 1: Büchererwerb gehört zu den aufwendigsten Abenteuern unseres Lebens als DDR-Bürger! Wohl jeder Zeitgenosse kann ein Lied davon singen. Auch ich fuhr 1985 nach Leningrad und besuchte aus reinem Interesse das ›Internationale Buch‹. Und was lag da stapelweise? Das, was zu dieser Zeit hierzulande mehr als begehrt war: Fritz Löffler ›Das alte Dresden‹ […] so kaufte ich drei Exemplare für meine erwachsenen Kinder, und das noch billiger als zu Hause, und schleppte diese gewichtigen Stücke stolz und ohne Skrupel bis zum Flughafen. Die russische Buchhandlung war wohl froh, wenn sie auf diese Weise ihre Bücher los schlug, die heimische Buchhandlung hatte eine wenig überraschende Erklärung parat – Völkerfreundschaft.

Erinnerung Nr. 2: Als wir 1948 mit wenig Inventar und ebenso wenig Geld einen eigenen Hausstand gründeten, wollten wir natürlich auch einen eigenen Bücherschrank bestücken. […] Eines Tages stand ein älterer Herr vor der Türe und bot Bücher an. Wir kauften drei sehr schöne und uns auch heute noch besonders lieb gebliebene antiquarische Bücher. Der Herr hieß Leuckrodt und war der Besitzer einer ausgebombten Buchhandlung auf der Moritzstraße in Dresden. Jedenfalls hat er mit dieser Aktion eine neue Tätigkeit begonnen, und die Dienemannsche Buchhandlung in der Nähe des Bahnhofs Dresden-Neustadt erlangte bei Bücherfreunden verdient lokale Berühmtheit. Wir blieben Herrn Leuckrodt jahrzehntelang treu und werden ihn auch nicht vergessen. Er wurde zu einer Institution in Dresden und Umgebung. Auch Uwe Tellkamp hat dessen Tätigkeit in seinem Buch ›Der Turm‹ gewürdigt.«

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Zum Register 2010 (V&R 1/2011) sandte uns der geschätzte ›Vorschau‹-Veteran Johannes Stephan, Radebeul, folgende Zeilen:

»Sehr geehrter Herr Andert!

Die V&R-Redaktion schätzt konstruktive Kritik – so steht es sinngemäß im Prolog zum Register 2010. Hier ist eine: Aufmerksame Leser (auch ich) haben bemerkt, dass im Register der Eindruck erweckt wird, es habe im November-Heft 2010 keine ›Radebeuler Miniatur‹ gegeben. Das ist natürlich nicht der Fall.

Schämt sich die Redaktion der ›suboptimalen‹ November-Miniatur? Dann wäre es m. E. ehrlicher gewesen, den Missgriff zuzugeben und zu bedauern[,] statt ihn nachträglich totschweigen zu wollen.«

Sehr geehrter Johannes Stephan,

aufmerksamen Vorschau-Lesern wie Ihnen sollte es nicht entgangen sein, dass die November-Miniatur von Thomas Gerlach sehr wohl im Jahrgangsregister 2010 verzeichnet ist, sogar auf der selben Seite wie die anderen Miniaturen, lediglich etwas weiter oben, unter der Rubrik »Gedichte«. Aus Platzgründen taucht jeder Beitrag im Register nur einmal auf, auch wenn er vielleicht in mehrere Schubladen passt. Von »totschweigen« kann also keine Rede sein.

Da Sie nicht der Erste sind, der die November-Miniatur beanstandet (ein anderer aufmerksamer Leser hat in seinem, sogar in Reimen formulierten Schreiben an uns leider die namentliche Unterschrift vergessen, so dass wir den Leserbrief aus Prinzip nicht veröffentlichen konnten), bin ich Ihnen eine öffentliche Antwort schuldig. Die Antwort lautet – mit dem Titel eines populären französischen Chansons: Nein, ich bereue nichts!

Im Gegenteil bin ich unserem Radebeuler Kunstpreisträger T. G. dankbar für jeden seiner literarischen Beiträge für ›Vorschau & Rückblick‹. Auch wenn in seinem Gedicht »Summsommrememberinnerung« vom Gerstensaft die Rede ist, sollte man diese poetische Äußerung nicht bierernst nehmen. Es handelt sich, wie ich nochmals betonen möchte, um einen literarischen Text, ein Gedicht, man könnte auch von Kunst sprechen. Es freut mich außerordentlich, dass darüber diskutiert wird. Zum Kunstrichter (»suboptimal«, »Missgriff«) möchte ich mich aber nicht aufschwingen. Wer sich dazu berufen fühlt, darf seine Meinung selbstverständlich äußern. Die Gedanken sind frei, so frei wie die Kunst, nur die Geschmäcker, die sind nun mal verschieden. Und es immer allen recht zu machen, ist eine Kunst, die niemand beherrscht.

Mit freundlichen Grüßen,

Frank Andert

[V&R 2/2011, S. 21-24]

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