Neue Ausstellung im Coswiger Museum Karrasburg huldigt dem Frühling
»Er ist’s!« jubelierte einst der Dichter Eduard Mörike und meinte damit den Monat Mai. Den Mai als den Frühlingsmonat schlechthin, denn was sich mit dem kalendarischen Frühlingsbeginn im März sachte andeutet, erwacht im Mai zu voller Blüte. Mit der am intensivsten ersehnten Jahreszeit gehen folgerichtig auch allerhand Sitten, Bräuche und Rituale einher. Die wiederum bilden den Kern in der neuen Ausstellung des Coswiger Museums Karrasburg, die unter dem Titel »Frühlingsbräuche« am Abend des 9. März eröffnet wurde.
Die Ausstellung zeigt den Frühling in all seinen Facetten. Als die oft besungene »schönste« Jahreszeit; als die Zeit mit den interessantesten Volksbräuchen, als die Zeit wichtiger Ereignisse der biblischen Geschichte und anderes mehr. Immerhin, zwei der bedeutendsten Feste fallen in das Frühlingsvierteljahr; nämlich Ostern und Pfingsten. Ersteres mit heidnischem Ursprung, das zweite als zutiefst religiöses Fest. Und es gruppieren sich um diese Feste herum noch allerhand Feiertage jeglicher Natur. Der Karfreitag und Christi Himmelfahrt bspw., doch auch die Walpurgisnacht und nicht zuletzt auch der 1. Mai.Logisch, dass sich Komponisten wie Dichter immer wieder gerade dieser Jahreszeit annehmen. »Nun hab ich ein Gedicht gedrückt, wie Hühner Eier legen…« verspottete Joachim Ringelnatz bspw. sein eigenes Metier. Und Erich Kästner brachte den Stoßseufzer hervor: »Oh gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai…!«.
Diese und Wortmeldungen anderer Poeten gliedern die Ausstellung und lassen den Besucher zugleich näher Herantreten. Natürlich kann und darf eine Ausstellung inmitten Sachsens auch die wunderbaren Osterbräuche der Sorben nicht ausklammern. Das Osterreiten etwa, das Osterwasser holen auch und die einzigartige Kunst dieses Völkchens im Bemalen von Ostereiern. So kann man in der Schau auch 54 bemalte Ostereier bewundern, die 2011 als Sieger im alljährlich stattfindenden Wettbewerb zum »schönsten sorbischen Osterei« gekürt wurden.Und selbstverständlich begegnet man in der Ausstellung auch all den anderen Frühlingsboten; dem Osterhasen etwa, den Hühnern, der Hexe, die in der Walpurgisnacht ihr Unwesen treibt und anderen mehr. Bis zum 3. Juni 2012 ist die Ausstellung zu besichtigen und ein reichhaltiges Zusatzprogramm wird den Besucher durch dieses Vierteljahr geleiten. So besang schon am 28. März der Liedermacher Volkmar Funke das Thema »’s ist wieder März geworden« und so wird am Gründonnerstag gar der Osterhase selbst erwartet und lädt in und um das Museum herum zur Museums-Eiersuche ein. Außerdem widmet am 10. Mai der Dresdner Dichter Thomas Rosenlöcher dem Thema Frühling eine ganze Lesung.