Leserbrief: Der Umzug des Denkmalamtes von Radebeul nach Großenhain

Erfahrungen mit dem Umzug der Denkmalbehörde von Meißen nach Großenhain konnten wir bei der Sanierung unseres Fachwerkhauses im ländlichen Meißner Raum schon sammeln. Die freundlichen Meißner Mitarbeiter, die uns immer – ob am Telefon oder persönlich vor Ort – mit guten Ratschlägen und Hinweisen direkt und individuell beraten hatten, vermissen wir leider inzwischen sehr. Mindestens so sehr wie unsere Akten und Original-Rechnungen, die eigentlich nach Großenhain umziehen sollten oder dorthin geschickt wurden. Nach unendlichen telefonischen Versuchen und der schweren Suche nach zuständigen Mitarbeitern in der Großenhainer Behörde sind diese wichtigen Belege leider trotzdem nicht wieder aufgetaucht, und wir können die Beträge der Rechnungen nun nicht mal mehr bei der Steuer geltend machen. Von den erhofften Fördermitteln will keiner mehr etwas hören, erst recht nicht genehmigen. Stattdessen sind wir in einem bürokratischen Hürdenlauf gelandet, bei der in jeder Stufe die Gebühren für zwecklose Bescheide in der Höhe steigen. Dafür, dass man ein erhaltenswertes Fachwerkhaus aus privaten Mitteln fachgerecht saniert, wird man auch noch durch den Gebührenwahnsinn der Großenhainer Denkmalbehörde bestraft. Dabei ist der Service viel schlechter geworden, denn man erreicht kaum jemanden, und vor Ort hat sich noch nie einer der Großenhainer Mitarbeiter sehen lassen. Die Entscheidungen werden nach langem Warten nur vom Schreibtisch nach Aktenlage (sofern noch vorhanden) entschieden. Sollte auch Radebeul diesem Vorbild folgen, gehen die Einsparungen zu Lasten der betroffenen Hauseigentümer und der wenigen ohnehin schon überstrapazierten Mitarbeiter in Großenhain. Schade, wenn Einschnitte der (Bau)Kultur so umgesetzt werden. Die Denkmalbehörde sollte unbedingt in Radebeul bleiben, damit sie überhaupt Ihren Zweck erfüllen kann.

Herr D.

schlechtbescheidenmittelmäßiggutexzellent (3 Wertung(en), Durchschnitt: 4,33 von 5)
Loading...
3.931 Aufrufe

Ein Trackback

  1. […] Leserbrief von Herrn D. aus Coswig im Juniheft, der nur einen Aspekt des Problems aufzeigt, hat mich als ehemaligen Mitarbeiter der […]

Kommentieren

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mittels * markiert.

*
*

Copyright © 2007-2024 Vorschau und Rückblick. Alle Rechte vorbehalten.