Träumen kann man ja mal, so ohne die Tücken der Privatwirtschaft und Bürokratie zu bedenken:
Der alte Gasthof von Naundorf hat einen sensiblen Käufer gefunden. Mit viel Freude nimmt er die „Schätze“ des Hauses, samt Gewölbekellern, schönen alten Fliesen in der ehemaligen Küche und intakter Scheune wahr und bezieht sie in seine Pläne mit ein. Ziel ist es, den Gasthof zu erhalten, weil er doch den Ortskern von Naundorf mitprägt. Altengerechtes Wohnen soll hinein. Da haben dann die alten Menschen gleich noch ein nettes Umfeld mit dem Teich und den Bänken ringsherum. Ein paar mehr würde er noch sponsern. Und die Stadt bemüht sich, einen kleinen Einkaufsmarktbetreiber für die Fläche gegenüber zu finden. Die Senioren besitzen vielleicht nicht alle ein Auto, um in die einige Kilometer entfernten Einkaufsmärkte zu kommen. Wenn das nicht geht, dann wenigstens so eine Art „Tante Emma Laden“. Das wäre ja auch schon was. Ja, und in die angrenzenden Häuser nimmt dann einmal in der Woche ein Allgemeiner Arzt eine Sprechstunde wahr und einmal im Monat kommt ein Augenarzt. So rundherum ein altengerechtes Wohnareal. Auf dem Rest der Flächen werden dann Wohnungen für junge Leute mit Kindern gebaut und die Alten werden wieder zu Oma und Opa, indem sie für die Kinder ab und zu da sind. Eine kleine Werkstatt wird auch noch eingerichtet. Dort können Opa und Kind kleine Handwerkstätigkeiten verrichten. Schön nicht? Die Realität sieht leider ganz anders aus:
Es wurde ein privater Käufer gefunden, der sofort ohne Rücksicht auf eventuelle erhaltenswerte Bestandteile, alles zum „Ausschlachten“ freigibt, um es letztendlich abreißen zu wollen. Der Abriss wird auch begonnen und dann mittendrin – wird das Grundstück weiter veräußert. Keine Chance für die neue Besitzerin, meinen Traum aufzugreifen.
Schade, war ein schöner Tagtraum, finde ich!
Ilona Rau