Im „Garten am Abend“ und andere Entdeckungen

Agathe Böttcher stellt im Architekturbüro Baarß + Löschner aus

Am 18. Juni 2013 hat Agathe Böttcher ihren 84. Geburtstag gefeiert. Es ist ein recht gewichtiges Alter, das die gebürtige Bautzenerin somit auf die Waagschale legen kann. Gewichtig nicht nur, was ihr künstlerisches Oeuvre betrifft. Gewichtig auch hinsichtlich der zahlreichen kreativen und produktiven Stationen dieses langen Lebens. Darunter nimmt die am Abend des 25. Mai 2013 im Architekturbüro von Jörg Baarß und Dr. Klaus Löschner im idyllischen Radebeuler Rietzschkegrund eröffnete Bilderschau der Künstlerin einen durchaus zentralen Platz ein. Denn Agathe Böttcher verweist mit ihr zugleich auf ihr überaus vielseitiges Oeuvre. Sie hat nämlich im Laufe ihres langen Lebens sowohl über ihre Kunst selbst als auch über ihr Lehramt an der Technischen Hochschule Dresden zahllose junge Künstler nicht nur begeistern, sondern auch fördern können.

»Laurentia«, 2004

»Laurentia«, 2004


Gewiss; ihre Domäne im eigentlichen Sinne ist die Nadelmalerei; also der künstlerische Umgang mit textilem Material. Doch darüber hinaus war Agathe Böttcher von Anfang an stets offen für andere künstlerische Techniken. Sie widmete sich auch der Collage, der Ölmalerei u.a. mehr. Inspirierend für diesen künstlerischen Lebensweg wirkte nicht zuletzt ihre zehn Jahre währende Ehe mit dem Maler und Dokumentarfilmer Jürgen Böttcher („Strawalde“). Über dessen kraftvolles malerisches Schaffen eröffneten sich Agathe Böttcher zugleich zahlreiche neue künstlerische Ausdrucksformen. Sie wurde so auch inspiriert zu beeindruckenden Porträts wie u.a. „Laurentia“, zu Collagen wie bspw. „Tzunami“ oder zu Ölbildern wie „Landschaft mit Vögeln“. Durch das gemeinsame Leben mit Jürgen Böttcher entwickelten sich aber zugleich auch zahlreiche Freundschaften zu anderen Künstlern. Darunter zu solch namhaften wie es bspw. A.R. Penck (Ralf Winkler) oder Peter Graf sind.
»Gesicht, Blumen, Rabe«, 2004

»Gesicht, Blumen, Rabe«, 2004


Es sind insgesamt 29 Arbeiten, die Agathe Böttcher in dem so romantisch gelegenen Bürogebäude der beiden Radebeuler Architekten zeigt. Doch es ist eben auch gerade diese Lage (immerhin lebte und arbeitete hier einst der Radebeuler Maler Fürchtegott Erhard Zwar), die dem Ausstellungsort den Stempel der Unverwechselbarkeit aufdrückt. Die Botschaften in den Bildern drängen sich dem Betrachter aber niemals auf. Selbst dann nicht, wenn der Bildinhalt eine „Landschaft mit Kreuzen“ offenbart. Oder wenn in einer Collage ein „Schmetterlingsengel über einer brennenden Stadt“ die Angst direkt mit dem menschlichen  Harmoniebedürfnis kollabieren lässt.
»Vase«, 2003

»Vase«, 2003


Noch bis zum 30. August ist die Ausstellung im Ritzschkegrund 25 a zu besichtigen.
 
Wolfgang Zimmermann

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