Mit flottem Strich zeichnete Lieselotte-Finke Poser für unser Juni-Titelbild zwei Frösche. Den einen als Dirigenten, den anderen als Sänger. Vor allem der Sänger – vermutlich ein Tenor – wirkt ziemlich aufgeblasen, was wohl als ironischer Seitenhieb auf die Eitelkeiten in der Welt der Musik zu verstehen ist, zu der die Künstlerin seit jeher eine innige Beziehung pflegt. Der Großvater war Klavierbauer und der Vater führte die Familie jede Woche in die Oper. Obwohl die angehende Künstlerin eigentlich niemals heiraten wollte, war es die Musik, die sie mit dem Musikstudenten Willi Finke, ihrem späteren Mann, zusammenbrachte. Als dieser dann eine Flötisten-Stelle an den Landesbühnen Sachsen angeboten bekam, zog sie mit ihm nach Radebeul. Die Musik begleitet sie bis heute. Vor allem wenn sie malt oder zeichnet, hört sie dazu sehr gern klassische Musik. Als wenig musikalisch gilt hingegen der Frosch, was ihn jedoch kaum zu stören scheint. Völlig uneinsichtig sitzt er in jedem Tümpel, quakt zum Gott erbarmen und hält sich für einen großen Sänger. Sein Gesang indessen ist so schaurig, dass sich der Storch entschloss, dem Gequake ein wirksames Ende zu bereiten. Auch die Mäuse erklärten dem Frosch den Krieg und hätten zu guter Letzt die Götter nicht eingegriffen, so würde längst kein Frosch mehr an Schwarzes Teich den Chören zum alljährlichen Waldparksingen Konkurrenz machen können. Den Göttern sei Dank!
Karin (Gerhardt) Baum