Ein „Ja“ zu mehr Fahrrad

In Radebeul entsteht ADFC-Ortsgruppe

Am 17.7. wurde im Sonnenhof Altkötzschenbroda 26 die Radebeuler Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) gegründet. Eingeladen waren ausdrücklich alle Radfahrerinnen und Radfahrer aus Radebeul und Umgebung, die bessere und vor allem sichere Bedingungen für den Radverkehr durchsetzen wollen.
„Ein Ja zu mehr Fahrrad gibt es häufig nur, wenn es kein Geld und den Autoverkehr keinen Platz kostet! Das soll sich in Radebeul ändern!“, sagt das Radebeuler ADFC-Mitglied und Stadträtin Eva Oehmichen. Sie ruft deshalb Interessierte vom Alltagsradfahrer bis zum Radsport-Fan auf, sich an der Gründung zu beteiligen.
Die Ortsgruppe wird sich zukünftig in die Stadtplanung einbringen, damit das Radfahren in Radebeul attraktiver wird. Auch weitere Arbeitsfelder sind möglich. Denn die ehrenamtliche Arbeit in einer ADFC-Ortsgruppe wird von den einzelnen Interessen der Mitstreiter bestimmt. So könnten die Verknüpfung von Bahn und Rad, das touristische Potential des Elberadwegs und regionaler Radwege oder organisierte Touren und Serviceangebote für Radfahrer weitere Schwerpunkte sein.
Radebeul  hat  das  „Rad“  schon im Namen.  Und  tatsächlich  werden  in  der  Stadt 21 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Aufgrund von Größe, Lage und Struktur ist hier das Fahrrad ein ideales, umweltfreundliches Verkehrsmittel. Doch beim bundesweiten ADFC-Fahrradklima-Test landete Radebeul mit einem Notendurchschnitt von 3,99 nur auf dem 190. Platz. Das Engagement der Stadt Radebeul für den Radverkehr bewertetet der Fahrradklima-Test mit der Note 4,6 als mangelhaft. Kritisiert wurden fehlende sowie die unzureichende Breite vorhandener Radwege und das damit verbundene unzureichende Sicherheitsgefühl. Der geringe Stellenwert des Radverkehrs werde außerdem dadurch deutlich, dass nicht gegen Falschparker und weitere Hindernisse auf Radwegen vorgegangen wird. Hindernisse bergen für Radfahrer ein hohes Gefahrenpotential.
Dazu meint Eva Oehmichen: „Radebeul, die jüngste Stadt im Landkreis, sollte besonders Kindern und Jugendlichen ein sicheres Fahrradfahren ermöglichen.  Gerade für sie ist das Rad ein ideales Verkehrsmittel, um selbständig und flexibel tägliche Wege zu bewältigen.“ Derzeit würden auch die touristischen Potentiale, die der Elberadweg eigentlich bietet, leichtsinnig verschenkt, sagt Oehmichen. Größtenteils werde der Elberadweg nur als Stadtumgehungsroute und aufgrund mangelnder Querverbindungen nicht als Touristenmagnet für die Stadtteile genutzt.
Das Ziel der Gründung einer ADFC Ortsgruppe ist es, die Interessen der Radfahrer zu bündeln und sich konstruktiv und kreativ für ein sicheres Radwegenetz einzusetzen, so Eva Oehmichen. Denn nicht die autogerechte Stadt sollte die Köpfe weiterhin dominieren, sondern eine Verkehrsplanung, in der der Radverkehr endlich den Stellenwert erhält, den er im Alltag der Radebeuler schon längst innehat.
Zur Gründungsveranstaltung waren Olaf Matthies, Vorsitzender des ADFC Sachsen, Sascha Böhme, Landesvorstand Sachsen und Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen zugegen.

Martin Schaarschmidt

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