auf heitere, phantasievolle, nachdenkliche und tolerante Weise
Die Idee, den Jahrestag eines umstrittenen „Verwaltungsaktes“ festlich zu begehen, reifte während der Veranstaltungsreihe „Basiskultur im Dialog“. Und so bot der 75. Stadtgeburtstag erstmals im Jahr 2010 den Anlass für Radebeuler Kulturvereine, Initiativgruppen, Kultureinrichtungen, Künstler und aktive Bürger, ein ganzjähriges Programm auf die Beine zu stellen. Was ursprünglich als einmaliges Langzeitexperiment angedacht war, hatte schließlich so gut funktioniert, dass es sehr schade wäre, wenn es keine Fortsetzungen geben würde. Bis zum 100. Stadtgeburtstag im Jahr 2035 soll nun jeweils im Abstand von fünf Jahren mit einem Festjahr an die Geburtsstunde der Stadt Radebeul erinnert werden.
Während der Vorbereitungsarbeiten stellte sich heraus, dass das Jubiläumsjahr ein Jahr der Jubiläen ist. Das am weitesten zurückliegende nimmt Bezug auf die erste urkundliche Erwähnung der Ursprungsgemeinde Serkowitz im Jahr 1315, über deren 700-jährige Geschichte die Arbeitsgruppe Stadtmuseum eine Ausstellung gestalten wird. Das Jahr 1715 ist ebenfalls mit einem bedeutsamen Ereignis verbunden, zu welchem Vertreter aus allen deutschen Weinanbaugebieten eingeladen sind, denn vor 300 Jahren fand in der Hoflößnitz der erste Sächsische Winzerzug statt. Ihren 125. Geburtstag feiern Lutherkirchgemeinde und Luther-Kantorei mit einer „Nacht der Chöre“. Zum 25. Male werden das beliebte Radebeuler Herbst- und Weinfest und zum 20. Male das Internationale Wandertheaterfestival Gäste aus nah und fern begeistern. Das kulturelle Monatsheft Vorschau und Rückblick sowie die Familieninitiative blicken auf 25 Jahre, der Autorenkreis auf 20 Jahre, der Heimatverein Wahnsdorf und die Kultur- und Werbegilde Altkötzschenbroda auf 15 Jahre ihres Bestehens zurück. Erinnert sei auch an das Ende des 2. Weltkrieges vor 70 Jahren und an 25 Jahre deutsche Einheit.
Zu und zwischen den Jubiläen werden in allen zehn Ursprungsgemeinden Ausstellungen, Feste, intermediale Aktionen, Lesungen, Vorträge, Konzerte, Exkursionen, Film-, Kabarett- und Theateraufführungen stattfinden. Die kulturellen Aktivitäten beginnen am ersten Tag des Jahres 2015 mit den Aufzeichnungen für das Radebeuler Alltagsbuch und enden am letzten Tag mit einem kleinen Fest zum Jahreswechsel. Vorab seien einige Veranstaltungen beispielgebend genannt: So wird es im Radebeuler Kultur-Bahnhof eine Kurzfilmnacht geben, die Heimatstube Kötzschenbroda startet zum Auftakt der Langen Kultur- und Kneipennächte die Aktionen „Mosaik der Erinnerung“ und „Radebeul für Einsteiger“. Die Radebeuler Begegnungen werden von Lindenau nach Nieder- und Oberlößnitz führen. „Die andere Seite“ von Radebeul gibt es im Kunsthaus Kötzschenbroda zu entdecken und Künstler simulieren Radebeul als Stadt der Zukunft in der Städtischen Galerie. Außerirdische werden sich zum Kindertag in Altkötzschenbroda auf Schatzsuche begeben und die Naundorfer zeigen zum Dorf- und Schulfest die Ursprungsgemeinde „Naundorf im Wandel“. Darüber hinaus bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, um mit Menschen aus Schweden, Frankreich und anderen Ländern ins Gespräch zu kommen.
Zur Auftaktveranstaltung am 15. Januar um 19 Uhr im Lügenmuseum erfolgt die Vorstellung und terminliche Koordinierung der eingereichten Projekte. Die Zusammenfassung aller Initiativen wird danach ins Netz gestellt. Das gedruckte Festprogramm ist ab Ende Februar erhältlich.
Außerdem wird zum 80. Stadtgeburtstag ein Sammelposter herausgegeben. Für den originellsten Kurzfilm sponsert die Kultur- und Werbegilde Altkötzschenbroda den „Silbernen Kötzschbär“. Die drei besten Festbeiträge werden durch das Festkomitee mit dem „Goldenen Radebeilchen“ ausgezeichnet.
Noch besteht die Möglichkeit, sich am Festjahr mit eigenen Aktivitäten zu beteiligen. Anmeldeschluss ist der 10. Januar 2015. Kontakt über: Kulturamt, Sachgebiet Kunst- und Kulturförderung, Karin (Gerhardt) Baum, Annett Braun und Ingrid (Buschmann) May, Telefon 8311 -600, -625, -626, 0160-2357039, galerie@radebeul.de
Karin (Gerhardt) Baum