Eine Teilnahme am 26. Winterschwimmen im Lößnitzbad
Den Termin 17. Januar 2015, 14.00 Uhr, hatte ich schon seit Tagen im Hinterkopf, doch ehrlich gesagt, meinen guten, alten „inneren Schweinehund“ auch, und das noch bis zum Morgen des besagten Tages. War nicht Regen prognostiziert? Dann auf keinen Fall! Und würden die starken Sturmböen der letzten Tage wirklich vorbei sein?
Doch schließlich war ich pünktlich da, und nach fast 42 Jahren, damals an einem Wandertag vor den „Großen Ferien“ als Schüler der Klasse 3a der POS Oberlößnitz, Klassenleiter Helmut Ramm, wieder im Lößnitzbad. (Sorry, liebes Radebeul, meine a l t e Heimat bleibst du immer!) Und nun ging es los. Eintrag in eine Liste, 2 Euro Startgebühr (incl. eines Heißgetränkes und Urkunde). Es wäre völlig überflüssig gewesen, mich jetzt als Greenhorn zu outen, die Teilnehmer kannten sich von zig Treffen, samt der Winterschwimmervereine, die aus der Umgebung angereist waren. Ulkige, karnevalsähnliche Kostümierung war angesagt. Zum Glück war es aber kein Problem, dass ich nur die Badehose dabei hatte. Lustig – lebendig – unkompliziert, so die Stimmung bei den gut 50 waghalsigen Schwimmern, vielen Schaulustigen und lokalen Medienvertretern.
Zur Einstimmung gab es, von Frank Langosch, einem der Organisatoren, geleitet, eine poppige Aufwärmgymnastik nach Musik und schließlich ging es ab ins Wasser, immer schön nach Vereinen geordnet. Schwimmer aus Pirna-Copitz bekamen den Vorzug, sie wollten gleich danach weiterreisen zu einem Nachtschwimmen in Oederan. Ich selbst, keinem Verein zugehörig, fand mich schließlich in der „Gruppe aus Dresden“ wieder, außer mir noch drei junge Leute, die, wie sich später herausstellte, schon mehrfache Erfahrungen, z.B. beim Elbe-Neujahrsschwimmen, gemacht hatten. Respekt. Na, immerhin tauchte ich nicht ganz zum ersten Mal in eiskaltes Wasser.
Einen Streckenrekord aufgestellt habe ich sicher nicht, das wird hier aber auch nicht erwartet.
Laut meiner namentlichen Teilnehmerurkunde, unterschrieben von OB Bert Wendsche, sowie von je einem Vertreter der einladenden BSV Chemie und dem Kneippverein Radebeul, hatte die Luft 5 Grad und das Wasser 2 Grad. Ältere Teilnehmer beklagten hinterher beim Plausch, dass das Wasser nicht zugefroren war und so mitnichten von Eisbaden gesprochen werden kann! (Stattdessen schwärmten sie von 2006…) Ich erfuhr nebenher, dass sich die Radebeuler Winterschwimmer das ganze „kalte Halbjahr“ über jeweils samstags und sonntags sowie an allen Feiertagen um 10 Uhr hier treffen.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof Kötzschenbroda hatte ich nur ein Gefühl: Ich bin verdammt gut drauf. Winterschwimmen härtet eben ab und reguliert Körper und Geist. Ich sollte es wieder tun…!
Tobias Märksch