An der Elbe liegt unserer Nachbarstadt Coswig gegenüber die Gemeinde Gauernitz. Hier ist das Schloss nicht zu übersehen, die B6 trennt Schloss- und Gutshof. Was man von der großen Schlossanlage mit verschiedenen Flügeln, Höfen und Giebeln sehen kann, ist das Ergebnis einer größeren Umbaumaßnahme von 1862-1870 (Architekten B. Schreiber und E. Giese) unter Karl Ernst von Waldenburg-Schönburg – wir müssen also von Neorenaissance sprechen. Es herrscht Leerstand im Schloss vor, nur wenige Teile scheinen bewohnt, der Zustand beginnt kritisch zu werden, doch Gerüste an einem Flügel lassen etwas Hoffnung aufkommen (Bauarbeiter waren nicht zu sehen). Bereits seit dem 12. Jahrhundert hat es an dieser Stelle einen Herrschaftssitz gegeben. Unter den wechselnden Eigentümern befinden sich in Sachsen klangvolle Namen wie Ziegler von Klipphausen, von Pflugk, von Miltitz und von Zinzendorf. Und immer wieder veränderte sich der Umfang von Schloss- und Gutsanlage – als ältester Teil gilt der Nordflügel (Hohes Haus), in der Barockzeit bestand eine Dreiflügelanlage, im derzeitigen Bauvolumen gingen auch ältere Teile auf. Über Jahrhunderte war der Obstanbau die wirtschaftliche Säule des Gutes. Zum Schloss gehörten prächtige Parkanlagen, zeitweilig sogar auf der Elbinsel, doch davon ist fast nichts mehr zu finden. Nach 1945 dienten die Räume des Schlosses als Sitz der Gemeindeverwaltung, als Kindergarten und zu verschiedenen Wohnungen. Es gibt einen Eigentümer, aber zZ. keine Hoffnung auf Besserung oder gar Fertigstellung.
Dietrich Lohse