Scharfenberg – Burg oder Schloss ist die Frage? Beides trifft zu, über die Jahrhunderte zum Schloss gewordene Burg läuft es heute unter »Schloss Scharfenberg«. Als erste Erwähnung der Burg gilt das Jahr 1227, doch bereits vorher dürfte hier eine Grenzfeste deutscher Siedler gegenüber dem Land der Slawen bestanden haben. Der Palas auf dem Bergsporn, später mit oberem Renaissanceabschluss, war vom Elbtal deutlich zu sehen – davon existieren nach Blitzeinschlag von 1783 heute nur noch Reste. Lange besaß die in Sachsen weit verzweigte Familie von Miltitz das Schloss. Zu Zeiten Karl von Miltitz (1780 – 1845) trafen sich hier wie auch im benachbarten Schloss Siebeneichen ein Teil der deutschen Romantiker, darunter auch der in Radebeul bekannte Moritz Retzsch. Dieser Aspekt wäre vielleicht mal in einem gesonderten Artikel zu beleuchten. In den 60er Jahren des 20. Jh. hatte der Meißner Maler Otto Walcha hier sein Atelier neben einem kleinen Heimatmuseum. Aber alle gut gemeinten Bemühungen der 70er und 80er Jahre u.a. von Günter Donath, Albrecht Höfer, TU-Studenten und dem VEB Denkmalpflege konnten den Verfall kaum stoppen. Erst der heutige (seit 1997) Eigentümer Gert Leo Lippold scheint das alte Gemäuer schrittweise mit neuem Nutzungskonzept in den Griff zu bekommen. Man kann nun stimmungsvolle Räume für private Feiern, darunter auch Hochzeiten, mieten und auch da eine Zeit lang wohnen. Schrittweise bedeutet, es ist noch nicht alles geschafft – wir wünschen Herrn Lippold weiterhin gutes Gelingen bei der Realisierung seiner Pläne!
Dietrich Lohse