Eine Ausstellung der AG Stadtmuseum
Ein knappes Jahr lang, konkret vom 19. Juli 1838 bis 7. April 1839, als die Gesamtstrecke von Leipzig nach Dresden eröffnet wurde, war Serkowitz der einzige Ort, der von Dresden aus mit der Eisenbahn erreicht werden konnte. Nicht wenige Dresdner gönnten sich damals den Spaß, mit der Dampfbahn „aufs Land“ zu fahren, im Gasthof Goldene Weintraube ein Bier zu trinken und mit dem nächsten Zug wieder heimzureisen.
Dies und mehr zeigt eine Ausstellung der AG Stadtmuseum gegenwärtig im ehemaligen Kuhstall des Gutes Altserkowitz 1.
Anlass ist die urkundliche Ersterwähnung des Ortes im Jahre 1315. Die beiden textgleichen Fassungen der entsprechenden Urkunde sind als Fotokopie zu sehen. Dazu wurde eine Übersetzung in heutiges Deutsch angefertigt. Weitere Tafeln beschäftigen sich mit Fähre, Furth und Schiffsmühle, mit der Talmühle und den Gasthöfen, der alten Poststraße von Meißen nach Dresden und mit der Rolle, die neben dem Kurfürsten zwei Marktfrauen spielten oder eben nicht spielten. Die Anfänge der Industrie werden ebenso gestreift, wie die durch das Bevölkerungswachstum benötigten großen Schulen. Das Bauerndorf wird am Beispiel des gastgebenden Hofes vorgestellt, womit zugleich der Gastgeberin, Frau Hertha Wenzel, ein herzlicher Dank gesagt wird.
Die der Serkowitzer Flur zuzuordnenden archäologischen Fundstellen und Funde belegen, dass die deutschen Siedler des 12. Jahrhunderts zwar am Anfang einer Entwicklung standen, die heute aber noch nicht abgeschlossen ist. Sie waren aber längst nicht die Ersten, die das Leben hier am alten Elbübergang lebenswert fanden.
In einem zweiten Teil zeigen Thilo Hänsel, der für das Gesamtkonzept der Ausstellung den Hut auf hatte, und Klaus Schumann an Hand von Zeichnungen und Grafiken, was sie heute noch für sehens- und damit lebenswert halten. Beide sind oft und gern mit Block, Stift und einander unterwegs, um so intensiv zu zeichnen, wie sie als Studenten vor mehr als 50 Jahren miteinander musizierten.
Thomas Gerlach
Die Ausstellung ist bis 13. September jeweils Mittwoch und Sonntag von 14 – 18 Uhr zu besichtigen.