Die Hoflößnitz betreffend:
Offener Brief an den OB der Stadt Radebeul
Sehr geehrter Herr Wendsche,
Anknüpfend an den Leserbrief von Herrn Exner im letzten Monatsheft, möchte ich mich als Anhänger der „nicht organisierten Lobby“ für die Hoflößnitz vorstellen. Diese hat wahrscheinlich keine Mehrheit, weder im Stadtrat noch bei deren Wählern. Aber Mehrheiten – so hat uns die Geschichte längst gelehrt – haben eben leider nicht immer recht.
Und: Ja Herr Exner, früher war natürlich auch nicht alles perfekt und heute ist nicht alles schlecht, was aber seit einiger Zeit mit der Hoflößnitz vorgeht, erregt erhebliches
Missfallen bei der Bürgerschaft. Das zeigen die mittlerweile vielfältigen Meinungsäußerungen von Radebeulern und sogar eines Münchners schon allein in der V&R. Was dort inzwischen alles gesagt worden ist, muss hier nicht wiederholt werden. Das kann jeder selbst nachlesen.
Besonders aufschlussreich und vom Wissen Eingeweihter und Beteiligter getragen war der offene Brief von Frau Aust im Juli-Heft. Dafür auch meinen großen Dank.
Hier ein Versuch, die Sache im Kern zusammenzufassen: Was wird angestrebt?
Ein weiteres rentables, möglichst Gewinn abwerfendes Objekt ähnlich Wackerbarth? Dieses sehr ehrgeizige, immens teure Vorhaben kommt einer Vergewaltigung des Ensembles Hoflößnitz gleich, zumal die Voraussetzungen dafür in wesentlichen Punkten nicht erfüllt sind.
Wünschenswert wäre der Erhalt der einzigartigen Kombination aus Lage, Baudenkmal, Weinbaumuseum, Weinstube etc. Ein auch im übertragenen Sinn „leiser“ Betrieb.
In der Überzeugung, der Angelegenheit förderlich zu sein, soll heißen, unser Kleinod vor weiteren Irrungen und Wirrungen zu bewahren, nun einige Fragen an Sie Herr Oberbürgermeister. Ist nach allen Bedenken zum eingeschlagenen Weg einer umfassenden aufwendigen Umgestaltung der Hoflößnitz nicht eine Kurskorrektur notwendig? Oder skeptisch gefragt: Ist diese überhaupt noch möglich? (vgl. Leserbrief Dr. Kunze, V&R Juni) Evtl. ist es gerade 5 vor 12.
Warum hat die letztendlich gegenüber dem Bürger verantwortliche Stadtverwaltung meiner Kenntnis nach seit dem Interview der SZ v. 16.7.2014 mit Ihnen und Herrn Dr. Cramer nicht mehr in den Medien (d.i. auch V&R) Stellung genommen? Diskussionen in Versammlungen zu diesem Thema wurden in Berichten stets nur als kontrovers bezeichnet, nach dem Motto, wer nicht dafür ist, ist gegen uns.
Wann kann der Radebeuler Bürger damit rechnen, seine Gäste stolz wieder in ein, dem Hause angemessenes, Weinbaumuseum führen zu können, was ja schon vorhanden war?
Ich wüsste auch sofort, wen ich z.B. für ein Kompromisse suchendes kompetentes Gremium vorschlagen würde: natürlich Sie, Herr OB, den Bürgermeister für Bauen, den Leiter des Kulturamtes, Herrn Hahn als Geschäftsführer der Weingut Betriebsgesellschaft mbH und als Geschäftsführer der Stiftung Hoflößnitz, seine beiden Museumskollegen, den Architekten und zuletzt, aber eigentlich unverzichtbar den Vorstand der Stiftung Hoflößnitz mit den Herren Dr. Cramer, Prof. Dr. Magirius und Fellisch, Elisabeth Aust und Thomas Gerlach.
Seien Sie freundlich gegrüßt
Volkmar Bretschneider,
Radebeul verbunden seit 1963, Einwohner seit 1994