Das Labyrinth Deutsche Einheit

Der Herbst beginnt mit einem Festmarathon: 25 Jahre Deutsche Einheit wollen gefeiert werden.
Nach dem vorläufigen Scheitern der Bemühungen, in Leipzig und Berlin dem Ereignis jeweils ein Denkmal zu errichten, konnte am 6. September im Lügenmuseum im Gasthof Serkowitz das „Labyrinth Deutsche Einheit“ eröffnet werden.

Blick ins Labyrinth Bild: A. Wirsig

Blick ins Labyrinth
Bild: A. Wirsig


Ideengeber und Kurator Richard von Gigantikow möchte mit dieser Ausstellung Toleranz vermitteln und helfen, Frustration und Ablehnung in Kreativität umzuwandeln. Er zeigt das Prozesshafte der Einheit, die ja längst noch nicht überall angekommen und an manchen Stellen auch schon wieder verlorengegangen ist. Erinnerungsrituale, Instrumentalisierung und Deutungshoheit der Geschichte werden in eine zeitgenössische Form übersetzt hin zu einem differenzierten Erinnern, so der Anspruch. Letztlich geht es um nicht weniger als um das Grundprinzip einer demokratischen Kunstauffassung.

Die Herkunft des Begriffes Labyrinth liegt im Dunkel der Geschichte. Wahrscheinlich bedeutet das Wort Haus der Doppelaxt. Die Doppelaxt war eines der Herrschaftssymbole des minoischen Königtums auf Kreta des 12. vorchristlichen Jahrhunderts. Das Labyrinth selbst gehört zu den ältesten Fruchtbarkeitssymbolen der Menschheit. Es hatte eine Mitte, die, wie die Sage vom Minotauros berichtet, auch sehr unerfreulich sein konnte; und ein Mann fand den Rückweg nur mit Hilfe einer Frau. Hier erscheint erstmalig das Einheitssymbol: es geht nur gemeinsam.

Richard v. Gigantikow verfolgt den Gedanken des Labyrinthes seit September 2001. Der damals aufscheinenden neuen Dimension der Bedrohung allen Lebens konnte er nur mit einem starken Lebens-Symbol begegnen. Er konzipiert seine Labyrinthe als soziale Plastiken, als Orte der Begegnung mit dem Unvorhersehbaren.

Das von der Berliner Künstlerin Pomona Zipser sowie dem vom Radebeuler Herbst- und Weinfest bekannten Skulpturenteam Roland Gorsleben, Möne und Olaf Spillner und Richard v. Gigantikow im einstigen Festsaal des Gasthofs geschaffene Labyrinth ist nur mit Taschenlampe zu begehen. Es ist verbunden mit Arbeiten der Künstler Anthony Beilby (AUS), David Campesino (E), Sophie Cau (F), Martin Hoffmann, Holger John, Klaus Liebscher, Manuel Lüttgenhorst, Rainer Müller, Klaus Staeck und Katrin Süss.

Thomas Gerlach

Die Ausstellung läuft bis 31. Dezember und ist in den Schulferien, an Feiertagen sowie jeweils Sonnabends und Sonntags von 13 – 18 Uhr geöffnet.

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