Ein ungekannt frühlingshafter Dezember im Ausklang des letzten Jahres wird lange in Erinnerung bleiben. Blühende Bäume, Schneeglöckchen und ein munteres Vogelgezwitscher lockten zu ersten Gartenarbeiten, während man sich in kalendarischer Abfolge anschickte, den Weihnachtsbaum in der guten Stube zu schmücken.
Nun hat er es doch noch geschafft – der Winter ist da! Radebeul wieder ein Wintermärchen! Kaum lag die erste Flocke, riefen die Kinder zum Schneemannbauen. Leicht gesagt, schwer getan. Musste doch die dünne und durchaus pulvrige Schicht mühevoll aus allen Ecken des Gartens zusammengekratzt und in die tradierte Form gebracht werden. Wider Erwarten gelang es mit ausdauernder Handarbeit zur Zufriedenheit aller großen und kleinen Mitarbeiter.
Naturgemäß mahnten die Kinder zu weiteren wintersportlichen Betätigungen. Na klar, es ging ums Rodeln. Nun ja, leicht gesagt, schwer gefunden so ein Rodelberg in Radebeul. Seit meinen Kindertagen bereitet mir der Gedanke Kopfzerbrechen. Die terrassierten Steillagen der Weinberge scheinen ebenso wenig geeignet wie die Ebenen der Elbwiesen.
Als Kind fuhr ich noch die halsbrecherisch und baumumsäumten Pisten auf dem Weg zu „Schwarzes Teich“. Eine Strecke, die ich bei aller väterlichen Gelassenheit meinen Kindern nicht angedeihen lassen möchte. Auf Nachfrage schwärmte eine gute alte Bekannte von der Straße unterhalb von Hoflößnitz, eine Erinnerung, die sich auf Kindheitstage aus der Zeit noch vor dem Zweiten Weltkrieg beruft. Ein Auto wurde da einst noch kaum gesehen.
Kenntnis habe ich noch vom „Katzenbuckel“ am Seegraben in Serkowitz. Im Weinberg „Auf den Bergen“ soll Rodeln auch möglich sein, und der Sage nach irgendwo am „Graue-Presse Weg“.
Bei unserer Suche wurde es aber schon dunkel und so begnügten wir uns zur Freude aller mit dem gemütlichen Wiesenhang vorm Ermelhaus am Fiedlergrund.
Sascha Graedtke