Editorial 12-16

Kurz nach meinem Geburtstag beginnt in den Geschäften die kommerzielle Weihnachtszeit. Dann ist es wieder Anfang September! Selbst das spätsommerliche Weinfest liegt noch in relativer Ferne.

Längst haben wir uns daran gewöhnt in luftiger Sommerbekleidung an Pfefferkuchen und anderen Begehrlichkeiten vorbei zu defilieren. Nein, es ist noch nicht dran, wirft man sich affirmativ entgegen.

Erkläre das mal den Kindern, die in Erwartung eines kühlenden Eises mit einer Armada von Weihnachtsmännern konfrontiert werden.
Weihnachtszeit und Besinnlichkeit – Jedes Jahr die große Sehnsucht nach den aus der Kinderzeit tief eingepflanzten Urbildern und Emotionen. Ein immer wiederkehrendes Wagnis allen und allem gerecht zu werden. Wie kann und soll das gehen?

Erkläre das mal den Kindern…

Und jedes Jahr der Ruf nach Frieden. „Und Friede auf Erden“, heißt es so schön. Ein hehrer Wunsch angesichts der immer unübersichtlichen Weltenlage. Ganze Nationen versinken in Schutt und Asche, ganze Grundsysteme drohen ins Wanken zu geraten und wir zelebrieren im Mikrokosmos Weihnachtsfrieden. Aus Überzeugung oder Resignation?
Die Gebete wurden bisher kaum erhört und mit dem fraglich vernunftbegabten Wesen ist es bisher leidlich schlecht bestellt.

Erkläre das mal den Kindern…

Sascha Graedtke

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