Editorial 2-17

Seit einigen Wochen bietet die Blickachse von der Ecke Freiligrath- und Meißnerstraße in Richtung Lößnitz derzeit ganz unverstellte Perspektiven.

Das über ein Jahrzehnt verlassene und trostlos anzuschauende Areal mit verfallenden Baracken und ruinösem Glasinvest-Gebäude wird seit Herbst vergangenen Jahres sukzessive beräumt. Letzte Betonstützen inmitten eines Trümmerberges zeugen vom Baufortschritt, oder besser derzeitigem Baurückschritt.

Das verglaste Hochhaus passte sicher nie an diesen städtebaulich sensiblen Platz. Dennoch gehörte es nach all den Jahren, gewohnheitsmäßig, so selbstverständlich zu Radebeul wie die noch wuchtigeren Blöcke an der Wasastraße.

Nun darf man gespannt sein, wie sich das ehrgeizige Vorhaben auf der Großbaustelle mit 12.000m² in einigen Jahren im Stadtbild präsentieren wird. Dem urbanen Standort entsprechend ist sinnvollerweise eine Mischbebauung mit Wohn- und Geschäftshäusern vorgesehen.

Zu wünschen bleibt jedoch, dass man mit der geplanten Gesamtkonzeption architektonisch nicht wieder vom „Regen in die Traufe“ fällt und sich gar am gegenüberliegenden „Vodafon“- Komplex orientiert, welches dem Terrain in der Nachwendezeit viel städtebaulichen Charme entrissen hat und jeder Heiterkeit entbehrt.

Bis dahin bleibt eine Hoffnung mit zwischenzeitlich weitem Blick auf die Weinhänge von Radebeul verbunden.

Sascha Graedtke

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