Editorial

Der Radebeuler Grafikmarkt hat sich seit seiner Premiere vor 39 Jahren zu einer Institution entwickelt, haben sich Kunstfreunde aus Nähe und Ferne den ersten Sonntag im November in ihrem Kalender dick angestrichen. Stetig steigende Besucherzahlen und eine unverwechselbar entspannte, gleichzeitig aber auch konzentriert die eigentliche Sache – in diesem Fall die grafische Kunst – in den Blick nehmende Atmosphäre zeugen davon, dass wohl nur wenige Termine im Kunstkalender der Stadt und der Region eine solche Bindekraft entfalten und Begegnungen zwischen Ausstellern und Publikum ermöglichen. Auch wir profitierten zum wiederholten Mal davon und bekamen einen lebendigen Eindruck davon, wie vielen Menschen unser Heft etwas bedeutet oder sie sich zu ihm in einer Beziehung sehen. Es kam – ich erkannte ihn wieder – der gutmütig grummelnde Erzgebirgler aus Collmnitz, der wie im letzten Jahr gezielt nach Heften suchte, die er (noch) nicht hatte. Es tauchte eine ältere Dame auf, die sich nach einem Heft aus den 1950er Jahren erkundigte, sie sei damals als Kind auf einem Titelbild abgelichtet gewesen. Es trat Reinhard Zabka alias Richard von Gigantikow vom Lügenmuseum ebenso an unseren Stand wie Gottfried Klitzsch, der auf der Hohen Straße 35 eine Galerie unterhält und eine neue Ausstellung ankündigte, über die er im Februarheft 2018 Näheres verlauten lassen will. Ich wechselte sehr freundliche Worte mit jener Familie, über deren neues Zuhause auf der Meißner Straße 172 Dietrich Lohse und ich zu Beginn des Jahres aus unterschiedlichen Blickwinkeln geschrieben hatten. Es kamen auch zwei junge Männer, die in ihrer naiven Fröhlichkeit Unbefangenheit ausstrahlten und eine Mitgliedschaft in unserem Verein ganz entschieden anstreben, einen entsprechenden Antrag nahmen sie also mit. Ich schüttelte schließlich Hände und tauschte Erinnerungen mit einem Schulfreund, den ich seit 27 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Alle diese Begegnungen – und noch viele mehr! – taten gut, machten froh, waren bereichernd. Im Namen der Redaktion von „Vorschau & Rückblick“ wünsche ich allen Lesern eine begegnungsreiche Adventszeit!

Bertram Kazmirowski

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