25 Jahre Krankenhausneubau Radebeul (Teil 2)

Neues Planen und Bauen für neue Arbeit am Radebeuler Krankenhaus

Die Schilderungen sollen verdeutlichen, wie der Enthusiasmus des Neuanfangs noch Berge versetzen half, deren Überwindung der später in die Ämter eingekehrte biedere Verwaltungsgang unmöglich gemacht hätte.
Heiner Janik, aus dem Landkreis München kommend und zum Jahreswechsel 1991/92 zum neuen Landrat im Landkreis Dresden bestellt, konnte jedenfalls sein ungläubiges Staunen kaum verbergen, als wir ihm den bisherigen Werdegang unseres Neubauvorhabens schilderten. An seiner bisherigen Wirkungsstätte im Umland von München wäre Derartiges undenkbar gewesen.
Im Februar 1991 waren wir zur Förderbehörde vorgedrungen, wo Segen und Geld für den weiteren Fortgang unserer Träume eingeworben werden mussten. Es war ein grauer Abend, als gegen 21 Uhr Dr. Bosse als Sozialdezernent des Landkreises, Günter Böhm und ich dem vom langen Tag angestrengten Staatsminister für Gesundheit und Soziales Dr. Hans Geisler mit Plänen und einem Holzmodell das Radebeuler Bauvorhaben vorstellten und erläuterten. Nachdem er seine Überraschung überwunden hatte, entließ er uns mit der Zusicherung, dass es in Radebeul immer ein Krankenhaus geben werde und dass wir uns um Geld kümmern sollten. Es gäbe Banken, die solche Vorhaben finanzieren würden, um sie dann an den Landkreis zu vermieten, gab uns der Minister noch mit auf den Weg. Ein von uns daraufhin bei der WestLb eingeholtes Angebot fand aber beim inzwischen amtierenden Finanzminister Dr. Milbradt keine Zustimmung. Er hatte wohl schon Kenntnis vom milliardenschweren Investitionsprogramm, das für die Krankenhäuser in den fünf neuen Bundesländern aufgelegt werden sollte. Da von den Ministerien aber kein Stoppzeichen kam, liefen unsere Planungen weiter. Schon Mitte des Jahres 1991 waren sie so weit fortgeschritten, dass an den berühmten „Ersten Spatenstich“ gedacht werden konnte. Am Ende der Bettenkonferenz Ende Juni im Dresdener Rathaus von mir angesprochen, stellte Staatsminister Dr. Geisler in Aussicht, drei sächsische Krankenhäuser würden bald den Bewilligungsbescheid für Neubauten erhalten. Unsere Hoffnung, eines dieser drei Häuser zu sein, ging in Erfüllung. Unser Verwaltungsdirektor Günter Böhm nahm Anfang August 1991 das wichtige Dokument aus den Händen von Dr. Hans Geisler entgegen, das uns dem Ziel unserer Wünsche ein großes Stück näher brachte. Bei dieser Gelegenheit besichtigte der Minister erstmals die zukünftige Baustelle und wünschte gutes Gelingen.
Die Bauvorbereitungen wurden nun rasch vorangetrieben. Zunächst musste die Pflegestation Haus 5 im November durch Abriss dem neuen Gebäude weichen. Dann wurde an der Südflanke des nicht unterkellerten Hauses 2 für dessen Standsicherheit eine Bohrpfahlwand niedergebracht, die aus Betonsäulen von ca. 50 cm Durchmesser besteht und bis unter das Niveau des neuen Kellergeschosses hinabreicht. Die Voraussetzungen für den Aushub der Baugrube waren geschaffen. Maschinen von hoher Effektivität, früher hier unbekannt, erledigten das in wenigen Wochen. So konnte bereits am 8.3.1992 die feierliche Grundsteinlegung erfolgen. Aus diesem Anlass trafen Staatsminister Dr. Hans Geisler und Landrat Heiner Janik erstmals zusammen und beglückwünschten gemeinsam die Einwohner Radebeuls und des Landkreises sowie Ärzte und Mitarbeiter des Krankenhauses zu diesem ersten sichtbaren Zeichen des Aufbruchs nach der Wende. Auch in der Presse fand das Ereignis lebhaftes Echo.
Das Bautempo unterschied sich wesentlich von dem der Jahre 1974 bis 1981, in denen das Haus 2 entstanden war. Moderne Technik und eine Fertigteilmontagetechnologie ließen das Gebäude so schnell wachsen, dass schon am 8. November 1992 Richtfest gefeiert werden konnte. Für den Ausbau, den Dr. Jüchser geduldig und humorvoll in enger Abstimmung mit den zukünftigen Nutzern gestaltete, wurden 18 Monate gebraucht. Damit war der erste Krankenhausteilneubau im ebenfalls neu entstandenen Bundesland Sachsen bezugsfertig.
Die Erinnerung an die festlichen Stunden am 25. Mai 1994 ist sicher so manchem noch in Erinnerung, der damals mitgefeiert hat. Seither konnten viele tausend Patienten die neuen Bedingungen kennenlernen, die sich so wohltuend von denen der Vorwendejahrzehnte unterscheiden.
Bürger unserer Stadt und des Landkreises fanden Hilfe bei den verschiedensten Gesundheitsproblemen, und so mancher von ihnen ist bis heute stolz auf sein Radebeuler Krankenhaus.

Bernd Uhlemann

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