„Katja Kabanowa“, Oper von Leoš Janá?ek in den Landesbühnen Sachsen, nach dem
Schauspiel das „Gewitter“ von Alexander N. Ostrowski
„Der Malerin Marianne Werfekins Seele und ihr unbändiges Herz spielen gern zusammen Freud und Leid, wie so oft die Melancholie himmelt mit zwitschernden Farbentönen.“ (Auszüge aus einem Gedicht von Else Lasker-Schüler)
Das Werk des tschechoslowakischen Komponisten Leoš Janá?ek (1854- 1928) verkörpert eins der kräftigsten, der urtümlichsten Elemente der neuen, realistischen Musik dieses Jahrhunderts. Nach Smetana und Dvorak ist Janá?ek der dritte Komponist, der seinem Schaffen den Stempel der besonderen Klangempfindung seiner Heimat aufprägte. Mit seiner Kunst hat der Musiker internationale Wirkung erreicht. „So hat sich in ihm das Schicksal Mussorgskis wiederholt, den er besonders hoch verehrte und der gleich ihm ein , Außenseiter‘ war.“ Neben „Jenufa“, dem musikalischen Drama, das ein besonders volksliedhaftes Antlitz zur Schau trägt, steht das erschütternde Bühnenwerk: „Katja Kabanowa“. Neben seiner Beziehung zur russischen Literatur war es vor allem seine platonische Geliebte Kamila Stösslova, die als Muse sein Spätwerk inspirierte. Alexander N. Ostrowskis „Katja Kabanowa“ ist eine verheiratete Frau, die im Korsett gesellschaftlicher Zwänge gefangen ist. Die Opernhandlung führt in die russische Provinz an der Wolga. „Es war für mich nötig, eine große, grenzenlose Liebe bei der Komposition dieser Oper zu kennen,“ so Leoš Janá?ek. Katja (Stephanie Krone) hat vor allem unter dem strengen Regime und Machtanspruch ihrer Schwiegermutter (Jasmin Etezadzadeh A.G.) zu leiden. Der Kafka Übersetzer Max Brod, der das Libretto übersetzte, bewunderte an dieser Oper „die Wucht dieses aus einem Zug hingegossenen Musiksturms.“ Das ganze Werk „hat diesen fortreißenden, seinem Ziel zuströmenden Wolga-Charakter, der die Geschichte tragisch enden lässt.“ Den Gatten von Katja spielt der Sänger Tichon Kabanow. Während dessen Dienstreise gibt sich Katja Kabanowa ihrem Geliebten (Edward Lee) hin. Kabanow klagt seine Mutter des Mordes an. Die deutschen Titel werden per Lichtregie eingespielt.
Die Elbland Philharmonie Sachsen bietet in bewährter Klangqualität die leidenschaftliche, musikalische Folie unter dem Dirigat von Ekkehard Klemm. Für die Inszenierung und die Lichtregie (letzteres ist sicher Geschmackssache) zeichnet Sebastian Ritschel. Die umfangreiche Ausstattung von den Kostümen und Bühnenbild übernahm der Chefausstatter des Hauses, Stefan Wiel. Den Bürgerchor gestaltete der Opernchor der Landesbühnen Sachsen in bewährter Weise.
„Katja Kabanowa“ ist eine relativ selten gespielte Oper und dem Operndirektor des Hauses zu verdanken, das sie gespielt wird.
Angelika Güttler
www.landesbuehnen-sachsen.de (nächsten Termine)