Ein gemeinsames Projekt zwischen den Landesbühnen Sachsen und dem Masterstudiengang „Bühnenbild Szenischer Raum“, der TU Berlin
Ein aufgeregtes hin- und her hinter den Kulissen. Erstmalig sind neun Tänzer zwischen Berlin und Radebeul in einem gemeinsamen Projekt (Tapetenwechsel) zu erleben, betreut von den gestandenen Tänzerinnen und Tanzpädagoginnen Wencke Kriemer de Matos und Kerstin Laube. Als bildnerischer Berater steht dem Team Stefan Wiel von den Landesbühnen Sachsen zur Seite. Das Besondere an dem zum ersten Male durchgeführten Projekt ist, dass die Absolventen sämtliche Möglichkeiten, die ein professionelles Theater zu bieten hat, nutzen können und dass es in den Landesbühnen Sachsen statt findet.
Die erste Szene, von Christian Senatore choreografiert, stellt sich in spielerischer Form die Frage: „Was geschieht, wenn sich von einer Persönlichkeit andere Seiten zeigen?“ Oft gehen gut oder böse ineinander über, was allerdings in dieser Choreografie durch die drei jungen Tänzer/innen Alena Krileva, Aurora Fradella und Gianmarco Martini Zani in bildhaft-sichtbarer Form geleistet wird. Die Folie für diese Choreografie bieten musikalisch Spaniens Elektroniker (elektronische Musik).
Als zweite Choreografie von Brian Scalini, die eine Mann-Frau-Beziehung thematisierte, gefiel der Rezensentin die Bildsprache der beiden Tänzer Carnilla Bizzi und Alfonso Pereira in ihrer dichten Folge gut.
Als dritte Arbeit in Folge choreografierte Ema Jankovic „eine Frau auf der Suche nach ihrer Identität.“ Sie setzte ihre Choreografie in der Rolle als Tänzerin um.
In der vierten Szenenfolge kommt die Sorge um unsere Umwelt, in der Choreografie von Camilla Bizzi und Aurora Friedella, zum Tragen. „Wir sind immer in Bewegung und das Leben ist philosophisch als Fluss zu verstehen.“ Verraten die vier Tänzer: Oleksandr Khudimov, Alfonso Pereira, Brian Scalini, Gianmarco Martini Zani unter der Choreografie von Alena Krivileva. Die eine ansprechende, kraftvolle Choreografie boten.
Interessant ist an dieser Uraufführung von der Sparte Tanz, dass „Tapetenwechsel“ alle Altersstufen anspricht. Im Programm oder im Gespräch mit den Protagonisten ist zu erfahren: Die jungen Tänzer und Tänzerinnen, die aus allen Teilen Europas kommen, haben mehr oder weniger freudvolle Tapetenwechsel erlebt. Insofern ist der choreografierte Abend als Identitätssuche zwischen Gewinn und Verlust erlebbar. Die einzelnen Aufführungen wurden vom Publikum ausgesprochen gut und interessiert aufgenommen.
Angelika Guetter