Zum Titelbild April 2020

Die Offsetlithographie „Moritzburg“ entstand Ende der 1990er Jahre und wurde in einer Auflage von 20 Exemplaren auf Büttenpapier gedruckt. Mit kraftvollen Pinselstrichen notierte Bärbel Kuntsche das Wesentliche. Senkrecht stehen im Vordergrund hochgewachsene Bäume und zwei alte Torsäulen, die ihrer eigentlichen Funktion beraubt sind. Denn das Tor ist nicht mehr vorhanden. Der Blick gleitet ungehindert über eine Allee zu einem imposanten Bauwerk, welches unschwer als das barocke Jagd- und Lustschloss Moritzburg zu erkennen ist. Die Zeichnung zeigt dessen nicht minder repräsentativ wirkende Rückansicht. Die Allansichtigkeit des Gebäudes im harmonischen Wechselspiel mit der Natur ist in der Tat verblüffend. Die Baumeister jener Zeit haben ihr Handwerk im Komplex verstanden.

Nach Moritzburg, dem Sehnsuchtsort vieler Künstler, kann man von Radebeul aus auf sehr unterschiedliche Weise gelangen: zu Fuß, per Rad, mit dem Auto oder Bus. Ein besonderes Vergnügen bereitet die Fahrt mit der Schmalspurbahn, liebevoll auch „Lößnitzdackel“ oder „Grundwurm“ genannt. Die Strecke führt durch den wildromantischen Lößnitzgrund hinauf zu einer sanften Hügellandschaft mit Wiesen, Wäldern, Tümpeln und Teichen.

In Moritzburg bildet das Schloss den touristischen Anziehungspunkt. Doch zu entdecken gibt es Vieles – und das zu jeder Jahreszeit. Eine Fülle dieser wunderbaren Motive spiegelt sich in Bärbel Kuntsches Schaffen. Mit freundlicher Erlaubnis der Künstlerin werden einige der Werke auch in der Online-Version des Monatsheftes “Vorschau und Rückblick“ zu sehen sein.

Karin (Gerhardt) Baum

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