3. Bauherrenpreiswanderung

Von den Landesbühnen bis zum Fuß der Weinberge an der Winzerstraße

Nun schon das dritte Jahr in Folge lädt Sie der Verein für Denkmalpflege und neues Bauen zur einer Bauherrenpreiswanderung ein (siehe V&R 06/18, 06/19). 2018 spazierten wir am Stadtpark beginnend an über 10 Bauherren-Preisträgern in der Niederlößnitz vorbei. 2019 starteten wir am Alvslebenplatz in der Oberlößnitz, der übrigens dieses Jahr in Aufwertung eine schöne Frühjahrsbeplanzung erhalten hat. Dann verweilten wir später, weil es sehr interessant und gastfreundlich war, länger als gedacht im Garten der Eduard-Bilz-Straße 35 bei Familie Hentsch und im Grundstück der Bennostraße 29 bei Familie Bolza-Schünemann und endeten nach ungeplanten zwei und einer halben Stunde nach acht Bauherrenpreisträgern am Haus Jordan auf der Weinbergstraße. Dabei hatte ich eigentlich noch am Retzschgut (Bauherrenpreisträger 2009), dem Meinholdschen Turmhaus (Bauherrenpreisträger 2007), dem Wohngebäude Weinbergstraße 1a/b (Bauherrenpreisträger 2002) und dem ehemalige Armenhaus am Lößnitzbach (Bauherrenpreisträger 1998) vorbeigehen wollen. Aber man sieht wieder einmal, den Genuss steigert oft nicht die Menge des Besonderen, sondern die Intensität der Begegnung damit. Hat man erst einmal angefangen die Atmosphäre aufzunehmen, sich Details zu betrachten, intensiv zu schauen und sich darüber auszutauschen, fällt das Weitergehen schwer und die Zeit vergeht im Fluge.

Bennostraße 29
Bild: Archiv – Verein für Denkmalpflege und neues Bauen

Die zahlreichen Teilnehmer der Wanderungen der vergangenen Jahre, das positive Echo, aber auch die Sorge um Verunstaltungen unserer Stadt, die aus unangemessener Proportionierung und Gestaltung von Bauten aus jüngster Vergangenheit herrühren, bewogen uns, die Idee der Bauherrenpreiswanderung 2020 auch ein drittes Mal fortzuführen.

Keiner ahnte in den Planungsrunden des Vereins, dass uns jetzt die Frage bewegen würde, ob es möglich sein wird, Ende Juni mit ca. 30 Leuten so eine gemeinsame Stadtwanderung durchzuführen. Aber wir denken, Leute mit Interesse für das baulich Schöne in unserer Stadt sind Optimisten. Darum wollen wir die Wanderung so vorbereiten, dass diese stattfinden könnte. Ob dies zum angedachten Zeitpunkt möglich sein wird, wissen wir jetzt noch nicht. Darum laden wir heute herzlich ein und bitten Sie, sich kurz vorher auf unserer Vereinsseite (www.denkmalneuanradebeul.de) oder in der Presse zu informieren, ob doch abgesagt werden muss.

Für alle, die von unserer Bauherrenpreiswanderung noch nichts gehört haben, sei die Idee nochmals kurz umrissen:
In Zeiten des sich schnell entwickelnden, pulsierenden Baugeschehens in Radebeul wurde der Radebeuler Bauherrenpreis vom Verein für Denkmalpflege und neues Bauen Radebeul e.V. gemeinsam mit der Stadt Radebeul ins Leben gerufen. Von 1997 bis 2011 wurde der Preis jährlich für Neubau, Denkmalpflege und Außenanlagen verliehen. Mittlerweile ist die Intensität des Bauens in der Stadt zurückgegangen und der Preis wird alle 3 Jahre vergeben, u.a. auch wieder 2019 (siehe V&R 12/19).

Dieser Preis soll ein Element sein, um die Diskussion zu Auffassungen zur Baukultur in Radebeul zu fördern und öffentlichkeitswirksam zu machen. Er ist auch von der Hoffnung getragen, Bauherren und Investoren zu erreichen und anzuregen, im Vorfeld über die Wirkung ihrer geplanten Bauwerke in der Stadt nachzudenken. In der Satzung unseres Vereins geht es um den Erhalt des „besonderen Charakters von Radebeul“. Was das ist, diese Diskussion ist nie abgeschlossen. Nur die aktive, stetige Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Stadtgesellschaft wird uns diesen ahnen, bewahren und gestalten lassen.

Daraus ist im Verein auch die Idee entstanden, mit einer Bauherrenpreiswanderung, sich die Preisträger vergangener Jahre wieder mal ins Bewusstsein zu rufen und diese erneut zu Fuß in Ruhe und mit offenem Blick zu betrachten und sich darüber auszutauschen.

Obwohl auch die Gebiete westlich der Moritzburger Straße, oder östlich des Stadtzentrums von Radebeul Ost bezüglich Bauherrenpreisen auch noch lohnende Ziele bieten, soll es diesmal durch die Mitte Radebeuls gehen.

Damit es nicht zu lang wird, bleibt der 1997 prämierte Schulergänzungsbau Ecke Steinbachstraße/ Pestalozzistraße in der Wanderung leider ausgespart. Darum soll dieser hier eine schriftliche Referenz erhalten. Schauen Sie sich diesen Bau gelungener Leichtigkeit einfach mal fakultativ an. Dem Bauherren Berufliches Schulzentrum Radebeul ist es mit dem Architekten Ulf Zimmermann aus Dresden an einer Nahtstelle zwischen Villenbauten und einer freien Blick gewährenden Kleingartenanlage bestens gelungen, einen einer Gartenstadt angemessenen Baukörper einzufügen. Man kann sich vorstellen, dass die Leichtigkeit des Gebäudes, der Blick und das Licht auch die Lernenden beflügeln müssten. Im Gegensatz zu manch anderen Neubauten sieht man hier, dass Gebäude, deren Nutzung die Errichtung größerer baulicher Flächen erfordern, in ihrer Umgebung kein Ungleichgewicht erzeugen müssen.

Radebeul, Berufsschulzentrum Neubau
Bild: Archiv – Verein für Denkmalpflege und neues Bauen

Wir beginnen unsere Bauherrenpreiswanderung am Haupteingang der Landesbühnen Sachsen, um von außen zu sehen, mit welchen Gestaltungsmitteln aus einem alten Gasthof ein modernes ansprechendes Theater wurde. Von hier, nach der Wende als drittes Zentrum der Stadt angedacht, sieht man beim Blick nach Süden auch offene Fragen zukünftiger Stadtentwicklung. Soll das einmal eine angedachte grüne Achse werden oder welche Bebauung ergäbe ein stimmiges Pendant für diesen Ort?

Radebeul Mitte hat einige Bauherrenpreisträger aufzuweisen, die wir gar nicht alle aufsuchen können. Sind Sie dort zu Fuß schon einmal auf der Suche nach diesen unterwegs gewesen?

An welchen wir vorbeiwandern, möchte ich jetzt noch nicht verraten.

Wie bei den letzten Wanderungen gibt es auch diesmal wieder sonst aus dem öffentlichen Straßenraum nicht mögliche Einblicke. Ich erinnere mich noch gern daran, zu welcher Überraschung und Freude 2018 der durch Frau Osterkamp ermöglichte Einblick in ihr Grundstück Winzerstraße 67 bei den Teilnehmern führte. Seien Sie also gespannt!

Endpunkt wird die Winzerstraße 46 sein, wo wir bei schönem Wetter nach der Wanderung auch noch etwas im Grundstück verweilen und uns austauschen können.

Wir treffen uns am Freitag 26. Juni 2020, 18.00 Uhr an den Landesbühnen.

Alle sind herzlich eingeladen (besonders auch Leute, die Bauherren sind oder werden wollen). Schon um des Erlebens und des Austauschs willen wird die ca. zwei stündige Wanderung eher gemächlich verlaufen und ist von der Strecke nicht weit.

P.S. Anregung: Über die Losen-Blatt-Sammlung oder die Internetseite des Vereins (www.denkmalneuanradebeul.de) findet man die Bauherren-Preisträger und kann sich, wenn man Lust hat, auch mal selbst eine Bauherrenpreiswanderung für einen Sonntagsspaziergang zusammenstellen.

Michael Mitzschke

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