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Im Schaffen der Radebeuler Malerin und Grafikerin Bärbel Kuntsche nehmen Darstellungen des Menschen eine zentrale Rolle ein. Bereits in den 1960er Jahren entstanden erste Selbstbildnisse, was bei der Künstlerin auch in allen späteren Schaffensphasen bis heute eine kontinuierliche Fortsetzung fand. Die Gründe hierfür sind recht verständlich. Zum einen steht sie sich als Modell jederzeit zur Verfügung, zum anderen erfolgt hierbei eine fortwährende Selbstbefragung.
Für Bärbel Kuntsche war die Zeit des gesellschaftlichen Auf- und Umbruchs auch eine ideelle und existenzielle Herausforderung. Neue Formen der künstlerischen Zusammenarbeit bildeten sich heraus. Als eines der Gründungsmitglieder ist sie seit nunmehr drei Jahrzenten in der unabhängigen Künstlerinnenvereinigung „Dresdner Sezession 89“ aktiv.
So wird es wohl auch kein Zufall sein, dass sie verstärkt ab 1989 zahlreiche grafische Blätter und Bilder geschaffen hat, auf denen immer wieder Köpfe zu sehen sind. Dabei geht es der Künstlerin nicht um Porträtähnlichkeit. Was sie interessiert, sind die Beziehungen zwischen den Menschen. Mimik, Kopfhaltung, Körperspannung erzeugen Nähe oder Distanz, drücken Zuneigung, Staunen, Abscheu, Angst oder Freude aus. Das Gestische von Händen ermöglicht eine weitere Deutungsnuance.
Die Abbildung auf dem Deckblatt unseres Juli-Heftes, eine Offsetlithografie aus dem Jahr 1990, zeigt drei Frauen im vertraulichen Gespräch. Die Grafik benötigt keinen Titel, denn sie wirkt aus sich selbst heraus.
Karin (Gerhardt) Baum
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