1. Edition KünstlerKartenBox Radebeul

Ein Mensch malt, von Begeisterung wild,
Drei Jahre lang an einem Bild.
Dann legt er stolz den Pinsel hin
Und sagt: „Da steckt viel Arbeit drin.“
Doch damit wars auch leider aus:
Die Arbeit kam nicht mehr heraus.
(Eugen Roth)

Foto: M. Kratschmer

Im Ergebnis des unvorhersehbaren Wirkens eines kleinen Virus ist ein neues Wort entstanden, das nun seinerseits mit einem Keil die Gesellschaft in Gefahr bringt: Wer „systemrelevant“ ist, hält das Rad der Geschichte am Laufen. Wer nicht, kann zu Hause bleiben.

Auf diese Weise – und das ist das Gute daran – sind Berufsgruppen ins Rampenlicht geraten, die bisher beinahe unbemerkt ihren in der Regel schlecht bezahlten Dienst geleistet haben.

Andere – und das ist die arge Seite – werden kaum noch erwähnt. Zu dieser Gruppe zählen die Künstlerinnen und Künstler.? Die vom Rotary Club Radebeul initiierte Künstlerbox soll dem ein ganz kleines Stück entgegenwirken. Ach ja – die Künstler – „… die Arbeit kommt nicht wieder raus …“ ?Ist dass das Schicksal der Kunst? Ist dass das berühmte „Künstlerpech“?

Kunst ist so alt wie die Menschheit selbst und schon von daher mit modernen Maßstäben nicht zu messen. Wie die Menschheit selbst, ist sie an keinen Zweck gebunden. Wann und wo immer Menschen aufgetreten sind, zeugt Kunst von ihrem Wirken. ?Auf diese Weise kündet Kunst vom Leben selbst. Das Leben aber ist nicht „systemrelevant“, es ist größer als das System, das zu aller erst für den Erhalt des Lebens zu sorgen hat. Oder wozu könnte das System sonst da sein?

So ist die „Box“ auch geeignet, neu oder überhaupt erst einmal darüber nachzudenken, was wir als Gesellschaft mit dem „System“ eigentlich anrichten in der Welt. Mit der Verengung des Blickes auf ökonomische Zweckerfüllung und also auf „Systemrelevanz“ haben wir uns bereits sehr weit von unserer eigentlichen Aufgabe als Menschen entfernt. Das kleine Virus kann uns nun helfen, uns zu uns selbst zurückzuführen. Der sprichwörtliche „Blick über den Tellerrand“ (englisch „out oft the box thinking“) wird zur Überlebensstrategie: Was ist wichtig? Worauf können wir verzichten? Auf Kunst jedenfalls nicht.

Die Box kann dieser Botschaft zu Aufmerksamkeit verhelfen. Geschickt verteilt und verbreitet, kann sie es Künstlern ermöglichen, ihrerseits „out of the box“ zu springen und neue Wirkungsfelder zu erschließen. Vielleicht kommt ja am Ende doch etwas „raus“.

Die Idee der KünstlerKartenBox entstand Ende des Jahres 2019 im Rotary Club Radebeul. Im Sommer 2020 wurden Künstler in und um Radebeul angefragt, ob sie Interesse an einer Präsentation in dieser KünstlerKartenBox haben. 34 Künstlerinnen und Künstler haben sich gemeldet und sind mit einer Faltkarte darin vertreten. Die Teilnahme war kostenfrei.

Je eine Faltkarte enthält neben Daten zum jeweiligen Künstler auch ein ausgewähltes Werk als Postkarte. Für 29 EUR eignet sich die Box somit zum Verschenken und Selberschenken. Insgesamt bietet die KünstlerKartenBox Radebeul einen Einblick in das vielfältige Kunstschaffen unserer Region.

Der Verkaufsstart der Box ist für das 2. Adventswochenende im Rahmen des „Adventszaubers“ auf Schloss Wackerbarth geplant. Dort wird sie auch im Verkaufs-Shop zum Kauf angeboten. Darüber hinaus ist geplant sie z.B. in der Radebeuler Tourist-Information, dem „touristischen Informationspunkt in Radebeul-West“, der Galerie Weitblick, im Shop der Hoflößnitz und der Weinhandlung Andrich anzubieten.

Das Staatsweingut Schloss Wackerbarth unterstützt das Projekt weitergehend: Es bietet u.a. den KünstlerInnen die Möglichkeit der Präsentation eines ihrer Werke, um diese zum Verkauf anzubieten. Eine weitere Ausstellung im 1. Quartal 2021 ist angedacht.

Der Verkaufserlös fließt zu 100% in Kunst- und Kulturprojekte oder kommen direkt Kunstschaffenden zugute. Die Erstauflage der KünstlerKartenBox beträgt 500 Exemplare.

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