Vorangestellt sei ein Dankeschön an die Radebeuler Malerin und Grafikerin Bärbel Kuntsche, welche ihre Grafiken für unsere aktuelle Titelbildserie zur Verfügung stellte. Andererseits hat sie sich wiederum über die positive Resonanz von Lesern und Künstlerkollegen gefreut.
Das Titelbild (Offsetdruck 2001, überarbeitet 2020) der Dezember-Ausgabe zeigt einen ruhenden Engel. Obwohl dieses geflügelte Wesen eindeutig weiblich ist, sagt man noch immer „der Engel“ statt „die Engelin“ und niemanden scheint das zu stören. Erfrischend unbekümmert präsentiert er sich in seiner drallen Nacktheit, ungeachtet der winterlichen Temperaturen. Die weichen Rundungen stehen im Kontrast zu den streng strukturierten Weinhängen im Hintergrund. Es scheint, als wolle er träumend zwischen dem alten und dem neuen Jahr ein wenig innehalten, um für alles Kommende mit frischer Kraft gewappnet zu sein.
Es waren Künstler, die den Engeln eine Gestalt verliehen haben. Sie begegnen uns in Kirchen, auf Friedhöfen und in Museen als musizierende, singende, trauernde, verkündende, lobpreisende, gefallene, strafende oder tröstende Wesen. Die Faszination für Engel ist bis heute ungebrochen und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Als Schutzengel verschiedenster Art begleiten sie den Alltag vieler Menschen.
Auch im Schaffen von Bärbel Kuntsche finden sich Engel als Motiv. Fragen nach einer rationalen Erklärung beantwortet die Künstlerin mit einem Lächeln. Dass sich zahlreiche dieser Arbeiten in öffentliche und private Sammlungen befinden, spricht für sich.
Karin (Gerhardt) Baum