Altkötzschenbroda 70
Das westliche Ende des Dorfangers von Altkötzschenbroda wird vom ehemaligen Hirten- oder Schäferhaus gebildet. Der Hirte war im Dorf ein Dienstleistender, der selbst keinen Bauernhof besaß und sich mit einem kleinen Bauernhaus begnügen musste. So hat dieses Haus eine Sonderstellung – nutzungsmäßig und städtebaulich – im Dorf. Da der Hirte, der nur die Schafe und Ziegen einiger Bauern betreute, kaum reich war, dürfen wir an seinem Haus keine baukünstlerischen Besonderheiten erwarten. Deshalb sind Sandsteingewände im EG schon etwas Besonderes und das Fachwerk im OG erfüllt allein eine statische Funktion.
Aber gerade in der Schlichtheit des verlassenen und verfallenden Gebäudes liegt nach der Sanierung von 1998/ 99 durch den neuen Eigentümer Andreas Dietze der besondere Charme, der noch eine Steigerung erfährt, wenn man über die Jahreszeiten hinweg den kleinen, immer schön bepflanzten Vorgarten betrachtet. Kerstin Dietze betreibt seit 2000 hier ein Beratungs- und Planungsbüro für Garten- und Landschaftsgestaltung. Die Raumerweiterung nach Südwesten ist als Neubau erkennbar, korrespondiert aber gleichermaßen gut mit dem um 1850 erbauten Altbau.
Dieses kleine Kulturdenkmal ist ein wichtiges Element innerhalb des Sanierungsgebietes Altkötzschenbroda.
Dietrich Lohse