Buchvorstellung

Foto: H. Herzog

„Denn nach einem Schlag ist nichts mehr, wie es war“
Meine Freundin Janine kann es bestätigen. Vor langer Zeit träumten wir gemeinsam einen Traum. Wir träumten den Traum, irgendwann die Zeit zu finden, einen Roman zu schreiben.
12 Jahre ist das her. Und heute? Halte ich ihn in der Hand, meinen eigenen Roman, den Roman meines Lebens. Gut, der Grund für die Verwirklichung meines Traumes hätte ein weitaus erfreulicherer sein können. Doch vielleicht sollte ich mir eingestehen, dass ich ohne das furchtbar Erlebte, es heute nicht in den Händen halten würde. Mein Buch. Ganz unten, am Boden liegend schenkte es mir die Kraft, aufzustehen. Aufzustehen, um weiterzugehen, um weiterzuleben.
„Am Ende ist es ein Anfang“
Das Ende. Es nahte Punkt 6.04 Uhr an einem Donnerstag. Es war der 27. des Monats Oktober im Jahr 2016. Und plötzlich stand die Erde still. Das Leben hörte auf, sich wie Leben anzufühlen. In einem Moment voller Angst, Trauer, Dunkelheit, Kälte und gespürter Endlichkeit ließ er alles mit wahrer Liebe Erschaffene in unzählige Scherben zerspringen. Er, dieser fiese und hinterhältige Schlaganfall zerstörte plötzlich und unvorhersehbar. Mich. Heike Herzog.
Geboren wurde ich 1968 in Görlitz. Seit 1977 lebe ich in Radebeul, besuchte hier die Schule, studierte am Institut für Lehrerbildung, jobbte als freiberufliche Fitnesstrainerin, führte einen Laden auf der Bahnhofstraße, bekam binnen 15 Monaten auf wundervolle Art und Weise zwei mir zu jeder Zeit Hoffnung schenkende Töchter und arbeitete ab 2007 als Erzieherin in einem Kindergarten. Bis es geschah.
Achtzehn Monate nach dem zerstörenden Ereignis setzte ich hinter unzählige Buchstaben, die Wörter zu Sätzen werden ließen, einen allerletzten Punkt. Mag sein, dass ich in meinem Buch gegen mehrere Regeln des Schreibens verstoßen habe. Mag sein, dass sich viele meiner Aussagen widersprechen. Mag sein, dass eine erworbene Hirnschädigung mir in Form von Konzentrationsmangel sowie Störungen im motorischen Sprachzentrum Grenzen setzt. Mag alles sein. Doch es ist egal. Mir egal. Und es ist unwichtig. Für mich. Maßgeblich ist, dass mich all das zu Papier Gebrachte vor dem endgültigen Versinken rettete. Denn das Schreiben dieses Buches schenkte mir die Möglichkeit, mich endlich kennenzulernen. Ich fand Wurzeln, Gründe für das Geschehene, sah mich an Kreuzungen stehen, deren zielgerichtetes oder planloses Überqueren mein Leben entscheidend veränderte. Erst die Auseinandersetzung mit all dem Gewesenen ließ mich spüren, wie wenig es bedarf, Glück zu empfinden. Diese, meine Geschichte verlieh mir die Kraft, aus der Tiefe aufzutauchen.
Und nun bin ich hier, endlich auf dem Weg in ein, wenn auch anderes, aber trotzdem erfülltes Leben.

Heike Herzog
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Bis 20.7.2021 finden wöchentlich dienstags 19 Uhr Lesungen zu meinem Buch statt. Bei Interesse sowie zum Übersenden weiterer Informationen bitte ich um Kontaktaufnahme unter: herz.heike68@gmail.com

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