Altwahnsdorf 62
Heute möchte ich einen der größeren Wahnsdorfer Bauernhöfe, den Behrischhof, vorstellen. Eine Sandsteintafel an der Scheune verrät uns, daß Ernst Herman Kuntzsch zumindest die Scheune 1811 errichtet hat, seitdem ist der Hof in derselben Familie auch wenn sich der Name geändert hat. Ich schätze aber ein, daß die Gebäude großes Wohnhaus und Stall sowie Auszugshaus mit Stallanbau ebenfalls in der ersten Hälfte des 19. Jh. gebaut worden sind. Der Dreiseithof ist zwar kein Denkmal, gibt mir aber die Gelegenheit, hier auf ein paar selten gewordene technische Dinge aufmerksam zu machen, die die Arbeit auf dem Bauernhof erleichterten. Da finden wir zwei Lukarnen, das sind große, in der Trauffront stehende Gaupen mit Türen und Seilzugvorrichtungen, die sich auf der Hofseite des Wohnhaus- und Stalldaches befinden. Damit konnten zB. Heuballen zur Bevorratung eingelagert werden. Mitten auf dem zT. terrassierten Hof steht ein eher moderner Mistkran mit dem der schwere Mist aus den Ställen zu Haufen aufgesetzt und dann später auf die Felder gefahren werden konnte. Interessant ist eine rundbogige Tür mit kleinem Dach neben dem Scheunentor. Durch diese Tür gelangt man in den großen Keller unter der Scheune, wo ganz früher der Wein und heute die Kartoffeln eingelagert werden. All diese Elemente haben sich hier erhalten, weil Familie Behrisch noch Landwirtschaft im Nebenerwerb betreibt und wir seit Jahren unsere Einkellerungskartoffeln von hier beziehen.
Dietrich Lohse