Veränderungen in der Tanzszene der Landesbühnen Sachsen in Radebeul
Der hoffentlich nicht schon vergessene Chefchoreograf Carlos Matos von den Landesbühnen in Radebeul hatte mit seiner Company in den vergangenen Spielzeiten mehr Planungssicherheit und bot, ob von Maurice Ravel, der dreiteilige Tanzabend oder die vielschichtigen Choreografien zu Gräfin Cosel, ausgezeichnete künstlerische Leistungen solistisch und mit Team. Die Choreografie seiner Partnerin Wencke Kriemer de Matos für das „Schwanensee-Märchen“ folgten viele Kinderaugen und erhielt bei der Premiere viel Beifall. Die Liste der gelungenen Choreografien lässt sich durchaus fortsetzen.
Der in der darauffolgenden Spielzeit folgende Chefchoreograf Wagner Moreira hatte wunderbare Ideen, z.B. mit seinem Tanzprojekt zwischen Amazonas und Sachsen: „Bach Chianas“ oder entspanntes und barrierefreies Tanztheater für alle mit dem Titel: „Difference“ . Gedacht war die Uraufführung als Koproduktion mit dem europäischen Zentrum der Künste in Dresden. Oder der Tanzabend „Heimatbilder“, der zur Premiere trotz ausgiebiger Coronatests von Publikum und Tänzern/innen ein Erfolg war.
Intendant Manuel Schöbel wagte noch keine abschließende Prognose zur Spielzeit (2021/22).
Das gemeinsam gefundene Motto der aktuellen Spielzeit: „Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit“ regt dennoch zum Nachdenken an.
Der noch relativ neue Pressesprecher Herr Benjamin Abicht, (ein großer Dank an dieser Stelle der langjährigen Vorgängerin Frau Petra Grubitzsch), gab per Mail die Neubesetzung für die Chefchoreografie ab der Spielzeit 2022/23 weiter. Diesmal übernimmt mit Natalie Wagner eine Frau das Ruder.
„Mit großer Freude und Respekt gehe ich diese Herausforderungen an, dabei bietet die Arbeit an einem Mehrspartentheater spannende Möglichkeiten in der Entwicklung interdisziplinärer Formate.“ so Natalie Wagner.
Die gebürtige Schweizerin mit brasilianischen Wurzeln begann ihren künstlerischen Werdegang im Alter von 7 Jahren an der heutigen Züricher Tanzakademie.
Außerhalb der Bühnenkunst schlägt ihr Herz, so ist zu erfahren, für soziale Tänze.
Das künstlerische Interesse gilt zudem den Verbindungen und Wechselwirkungen als Gespräch zwischen Performance und Publikum.
Der Drang ihr Wissen zu vertiefen, brachte sie an die Palluca Hochschule für Tanz in Dresden, wo sie 2020 den Master of Arts in Choreografie absolvierte. Zudem erhielt sie ein zweijähriges Stipendium auf ihrem Gebiet für weitere künstlerische Forschungen.
Wir dürfen trotz Pandemie gespannt sein, auf das, was an guter künstlerischer Leistung auf uns zukommen mag.
Agelika Guetter