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… von flüchtigen Momenten …

Detail der papierenen Komposition
für ein Wohnungseingangsportal
Radebeul | 2021

Bevor die Papiere ins Glas gelangen können, wollen sie komponiert sein. Komponieren bedeutet in meinem Tun, einen visuellen Klang zu erschaffen aus Formen, Strukturen, Überlagerungen, Licht und Raum. Dann tauche ich ab, für unbestimmte Zeit, bis der Klang gefunden ist. Komponieren ist ein Wagnis, das Unmögliche zuzulassen. Es ist ein Prozess des Anhäufens und des Wiederverwerfens, um schließlich, über die Reduktion, die Essenz zu finden. Sie filtert das Wenige, das Wesentliche, das die Kraft hat, zu sein und sich im Gegenüber zu entfalten.
Fertig verpackt lagen sie nun vor mir, die Papiere, bereit für den Termin im Glaswerk. Doch dann diese spontane Eingebung, die einen unmissverständlich leitet und etwas unaufschiebbar in diesem Moment fordert: Ich wollte, ich musste sie noch einmal sehen, die Gesamtkomposition. Und eilend vorsichtig entpackte ich die Papiere, hängte sie auf, fotografierte ihr transluzentes Erscheinen, ihren Raum. Nachdem die Papiere im Glas schon geglückt schienen, zersprang eine der Scheiben bei einem weiteren Fertigungsschritt. So betrüblich für mich das unwiederbringlich Verlorene, umso erfüllter meine Erinnerung an jenen flüchtigen Moment tags zuvor im Atelier, als die abgebildete Komposition von der Gestalt der Bäume im lichtvollen März erzählte …

Constanze Schüttoff

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