Schreibwerkstatt (4. Teil)

Mein Schulweg

Oh, Mist – ich komme zu spät, dachte ich. Ich streifte mir die Jacke über und stolperte los. Eine kühle Brise blies mir um die Ohren, und es war ein bisschen neblig. Doch trotz des schlechten Wetters war meine Laune recht gut – obwohl ich vielleicht zu spät kam – mal wieder! Doch das änderte sich, als ich an der roten Ampel, die über die Meißner Straße führt, stehen blieb. Komm schon! Grün, dachte ich voller Verzweiflung. Nach einer gefühlten Ewigkeit sprang die Ampel auf Grün und ich rannte los.

Ich beschloss, den Weg an den Landesbühnen vorbei zu nehmen, denn der war kürzer. Wenig später kam ich an der Villa Belle Rose vorbei. Mein Blick schweifte in den Garten der Villa. Ein kleiner Tannenbaum geschmückt mit Lichterketten leuchtete hell und am Eingang hing ein gelber Weihnachtsstern. Echt schade, dass nicht alle Menschen auf der Welt so Weihnachten feiern können wie wir. Bald schicken meine Eltern ja wieder einen Schuhkarton mit Spielzeug, das meine Schwester und ich nicht mehr brauchen, in Länder, wo es keine Weihnachtsgeschenke für Kinder gibt. „Weihnachten im Schulkarton“ heißt diese Aktion.

Völlig vertieft in meine Gedanken hatte ich fast die Zeit vergessen. Viel zu spät kam ich am Luisenstift an. Mist! 10 Minuten zu spät. Da gibt’s Ärger! Aber für diesen Schulweg hatte es sich echt gelohnt, dachte ich.

Lenny Feustel,
Klasse 6 – Luisenstift Radebeul

Mein Schulweg

Jeden Morgen, bevor ich zur Schule gehe, schnappe ich mir mein Fahrrad, befestige dort meine Fahrradtasche mit den Schulsachen und radele zur Straßenbahnhaltestelle. Jeden Tag der gleiche Ablauf, zumindest bei fahrradtauglichem Wetter. Doch bevor ich losfahre, kommt schon mein erstes Highlight des Tages: Meine Lucy erwartet mich bereits! Sie ist ein flauschiges Zwergkaninchen und unheimlich knuffig. Und sie möchte Frühstück! Also fülle ich ihren Futternapf auf und schaue, ob noch genug Heu und Wasser da sind. Nach einigen Streicheleinheiten, die Lucy sehr liebt und ich auch, mache ich mich auf den Weg zur Schule.

Auf dem Weg zur Haltestelle komme ich immer an einer alten Villa vorbei. Sie trägt eine besondere Inschrift am Hausgiebel :„ Wünsche mir jeder, was er will, dem gebe Gott dreimal so viel.“ Ein spannender Wunsch … Das heißt also, wenn ich den Hauseigentümern zum Beispiel tausend Euro wünsche, dann bekomme ich dreitausend Euro. Wenn ich ihnen hingegen drei Jahre Pech wünsche, dann werde ich neun Jahre Pech haben. Da wünsche ich dieser Familie lieber etwas ganz Tolles.

Ich fahre weiter bis zur Haltestelle und steige in die Bahn ein. Dann fahre ich fünf Stationen. Bei der dritten hält die Bahn, Leute steigen ein und aus, der Bahnfahrer will schon die Türen schließen, als noch jemand angerannt kommt. Der Fahrer wartet, bis das Mädchen da ist und lässt es einsteigen. Es lächelt ihm dankbar zu. Danach schließen sich die Türen und die Bahn fährt weiter. Das Mädchen lässt sich außer Atem auf einen Sitz plumpsen, holt ihre Fahrkarte heraus und knipst sie ab. Ich denke: Sie musste bestimmt so rennen, weil sie zuhause etwas verloren oder vergessen hatte. Vielleicht ihren Haustürschlüssel? Das ist mir letzte Woche ja auch passiert.

Wenn ich aussteige, fahre ich mit dem Fahrrad das letzte Stück den Berg zu meiner Schule hoch.

Doch dann … Was ist das? Etwas … Rotes ? Und auf einmal sehe ich das niedliche rote Eichhörnchen, das von einem anderen Flauschbällchen gejagt wird. Sie sausen beide den Baum hoch und runter und springen plötzlich auf einen anderen Baum. Vor einer Woche sah ich bereits ein Eichhörnchen auf der anderen Straßenseite, es kletterte eine Mauer hoch, hüpfte auf einen Baum und machte von dort aus einen riesigen Satz über die Straße, von einer Baumkrone zur gegenüberliegenden. Oh, wie süß, echte Akrobaten, denke ich auch diesmal wieder fasziniert. Nun ja, die Schule wartet, also fahre ich weiter.

Ein anderes Mal läuft eine ältere Frau vor mir. Ich klingele und denke: Hoffentlich lässt sie mich schnell vorbei. Doch dann überlege ich: Warum leiste ich der Frau nicht ein bisschen Gesellschaft? Ich steige von meinem türkisfarbenen Fahrrad ab und spreche die Frau an. Sie freut sich, dass ich mit ihr den Berg hochgehe und erzählt mir, wie es früher bei ihr war, als sie in die Schule gegangen ist. Einfach war diese Zeit nicht, weil sie viel auf dem Bauernhof ihrer Eltern mithelfen musste. Als wir uns trennen, sagt sie: „Es war sehr nett von dir, mich zu begleiten. Wenn du weiterhin so freundlich bleibst, dann hast du bestimmt viel Glück im Leben.“ „Tschüss!“, sage ich und brause auf meinem Drahtesel weiter in Richtung Schule. Die ältere Dame winkt mir hinterher.

Als ich ankomme, grüße ich meine Mitschüler sowie meine Lehrer und schließe mein Fahrrad an.

Schließlich gehe ich mit den anderen ins Schulgebäude. Ich nehme mir vor, im Biologieunterricht von den niedlichen Eichhörnchen zu erzählen.
So interessant kann der Schulweg sein!

Clara Josefin Schubert,
Klasse 6 – Luisenstift Radebeul

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