Seit 17. Juni 1875 verbindet diese Bahn die Städte Dresden und Berlin – auch über Radebeul. Insbesondere erzeugte der Betrieb auf dieser Strecke mit Diesel-Schnelltriebwagen und dem legendären dampfbetriebenen „Henschel-Wegmann-Zug“ (Bild 1) in den 1930er Jahren mit einer Fahrzeit von nur 100 Minuten großes Aufsehen in aller Welt.
Die Berliner S-Bahn (Bild 2) mit ihrem 750 Volt-Gleichstrombetrieb teilte sich die seit 1885 zweigleisige Strecke ab 1939 bis Mahlow, ab 1940 bis Rangsdorf mit der Fernbahn im Gemeinschaftsbetrieb.
Die Zerstörung der Bahnanlagen und des Anhalter Bahnhofes in Berlin im 2. Weltkrieg und die Demontagen des zweiten Gleises ab 1945 als Reparation für die Sowjetunion führten, trotz anschließender Wiederaufbauarbeiten, zu drastischen Einschränkungen im Bahnbetrieb. Da der Endbahnhof der Dresdner Bahn nun im westlichen Teil der geteilten Stadt lag, realisierte die Deutsche Reichsbahn noch vor der Stadt den Berliner Außenring. Seit dessen Inbetriebnahme am 18.5.1952 wurden alle Reisezüge von und nach Berlin auf einem Umweg um Westberlin geführt.
Auf der Dresdner Bahn in Berlin fuhren nunmehr nur noch die S-Bahn und wenige Güterzüge. Die Anlagen der Fernbahn hatten ihre Bedeutung verloren und verfielen. Der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 beendete auch den Betrieb der S-Bahn über die Stadtgrenze hinaus in Berlin-Lichtenrade. Auch gab es in den 1980er Jahren Zeiten, in denen der S-Bahnbetrieb in Westberlin gänzlich ruhte.
Mit dem Fall der Mauer baute die damalige Deutsche Reichsbahn einen Teil der S-Bahnstrecke eingleisig bis Blankenfelde wieder auf.
Für kurze Zeit gab es nun auch wieder Güterverkehr in geringem Umfang für städtische Abfälle auf der Dresdner Bahn zwischen Berlin-Tempelhof über Mariendorf und Mahlow im Gemeinschaftsbetrieb mit der S-Bahn und weiter über Zossen zum Schöneicher Plan.
Die Planungen für den Wiederaufbau der Fernbahn mit einem neuen Bahnhof in der Mitte der Stadt verzögerten sich enorm, da endlose Einsprüche wegen befürchteter Lärm- und Umweltbelastungen beachtet werden mussten. Erst am 13.11.2015 erfolgte der Planfeststellungsbeschluss zum nunmehr am 5.2.2019 erfolgten ersten Spatenstich für den Baustart.
Kompliziert wird die Baumaßnahme vor allem dadurch, dass nach heutigen technischen Anforderungen eine Gleichstrom-S-Bahn mit 750 Volt nicht mit einer Fernbahn von 15000 Volt Wechselstrom im Gemeinschaftsbetrieb fahren kann. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass die Gesamtstrecke viergleisig ausgebaut wird (Bild 3) und auch sämtliche beschrankten Bahnübergänge durch Brücken ersetzt werden müssen. Nur dann kann ein Fernzug mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h zwischen Dresden und Berlin verkehren.
Eine zusätzliche Aufgabe für die Dresdner Bahn in Berlin wird es durch den „Flughafen-Express FEX“ geben, der in Mahlow von dieser Strecke abzweigt und den neuen Flughafen BER auf einer völlig neuen Strecke innerhalb von nur 20 Minuten mit dem Zentrum Berlins verbinden soll.
Der zeitliche Rahmen für all diese großen Investitionen an dieser Bahn reicht bis in das Jahr 2025. Danach ist sogar noch eine Verlängerung der S-Bahn vom jetzigen Ende in Blankenfelde bis nach Rangsdorf, so wie einst bis 1961 geplant.
Wilfried Heinrich, Dresden
2 Kommentare
Ich finde es gut, dass man den Gütertransport weiter ausbaut. Im Endeffekt sind ja gerade Züge besonders nachhaltig. Allerdings hoffe ich, dass alle Ziele bis 2025 erreicht werden.
Das Bild mit der S-Bahn (Passviertel) entstand nicht 1940, sondern in der Zeit von 1985 bis 1986. Das mit Kreide beschriftete Zielschild stammt von mir. Ich bin der Triebfahrzeugführer….(Unter der Regie der BVG)