Mit einer Personalausstellung ehrt die Stadtgalerie Radebeul einen der großen Künstler der Stadt zu seinem 85. Geburtstag. Malerei und Zeichnung aus den zurückliegenden Jahrzehnten werden einen kleinen, aber durchaus repräsentativen Überblick über sein umfangreiches Schaffen geben und zum Staunen einladen. Seit 1996 arbeitet Peter Graf in seinem Atelier in der Gartenstraße in Radebeul, hat seit 2002 auch seinen Lebensmittelpunkt in die Lößnitz verlegt und ist mit seiner Frau, Karen Graf in der Radebeuler Kunstszene sehr aktiv.
Peter Graf hat seine Ausstellung ganz bewusst keinem Thema zugeordnet, sondern ganz einfach „Stillos“ genannt. Er lehnt es ab, für seine Kunst eine Einordnung zu treffen und er hat Recht. Jedem Stil werden in der Kunstgeschichte stilbildende Merkmale zugeordnet und sicher lassen sich auch manche Eigenschaften seiner Malerei bestimmten Stilen zuordnen, aber eben nicht in ihrer Gesamtheit.
Es ist die Zeichnung, es ist Malerei, es ist Grafik, manchmal eine Kombination der Techniken – und sie ist immer gegenständlich.
Peter Graf erzählt Geschichten, oft mit einem hintergründigen Humor. Neben dem Menschen, der den Großteil seines Œvres bestimmt, tummeln sich verschiedenste Tiere und auch Fabelwesen auf der Leinwand. Auch der Betrachter muss arbeiten Bloßes Zuschauen ist keine kreative Tätigkeit. Beteiligtes Sehen ist das Credo des Künstlers. Ein Bild muss beim Betrachten mehr werden und mit dieser Art zu sehen ist Erkenntnis verbunden. Und so wie biblische Weisen Gleichnisse erzählen, entstehen unter der Hand des Künstlers gemalte Gleichnisse. Modisches Experimentieren widerstrebt Peter Graf. Es geht um Qualität. Das Bild hat in sich stimmig zu sein. Das Ganze ist entscheidend. Deshalb ist er eher ein Bildfinder, denn ein Sucher.
Er nimmt in seiner künstlerischen Arbeit wenig Rücksicht auf Regeln. Unverkrampft und offen geht er mit stilistischen und technischen Mitteln um. Dabei kann er sich seiner kompositorischen Mittel stets sicher sein. Er vermeidet starke Farben und heftige Brüche in der Formgebung. Seine Arbeiten sind von großer Sinnlichkeit. Zugleich bleibt er aber nahe an der Realität, am Menschen und an der Landschaft oder auch nur an einer Lötlampe. Diese Kombination fügt sich im Bild harmonisch zusammen. Er will über das Abbild zum Sinnbild gelangen und benötigt deshalb seine Umgebung als Anregung. Sinnlichkeit drückt sich nicht nur in der Auswahl des Sujets sondern auch in seiner körperhaften, also fast tastbaren Oberfläche aus. Mit gedeckten Farbklängen komponiert er lichtvolle Malerei.
Der zurückhaltende Ton kommt seinen Intentionen von der lebendigen Darstellung der Dinge sehr entgegen.
In einem Satz brachte Erich Fraaß die Arbeit eines Künstlers/einer Künstlerin und die Wirkung seiner/ ihrer Bilder auf den Punkt und dies gilt uneingeschränkt für Peter Graf:
„Der Kunst kann man nicht befehlen. Sie ist da und ist wie sie ist, sie wächst organisch. In sich gebunden mit den Erscheinungen des Lebens und der Welt verbunden, gibt sie immer ihrer Zeit ein Bild.“
Alexander Lange
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Ausstellung vom 31. Juli – 4. September 2022
Künstlergespräch am 04. September 16.00 Uhr