Porzellandesign und Keramik

Antje Kempa, Teile eines Bürogeschirrs aus Porzellan, realisiert 1990 bei Weimar-Porzellan in Blankenhain Foto: A. Kempa

Arbeiten von Antje Kempa im Weinbaumuseum Hoflößnitz

Seit einigen Jahren wächst das Interesse am ostdeutschen Design. Es wird nach den Köpfen hinter so populären Produkten wie den Montagemöbeln des VEB Deutsche Werkstätten Hellerau (MDW), dem Moped S 50 und dem Mitropa-Geschirr gesucht. All diese Gestalter vereinte das Ziel, im Aufbau klare, funktionale und ästhetisch ansprechende Gebrauchsgegenstände zu entwerfen. Diese Haltung machte Schule, z.B. an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo Antje Kempa, der das Sächsische Weinbaumuseum Hoflößnitz in Radebeul gegenwärtig eine kleine Personalausstellung widmet, zwischen 1987 und 1992 Keramik-Design studierte.
Aufgewachsen in Radebeul, erwarb Antje Kempa (* 1967) das handwerkliche Rüstzeug hierfür mit einer Töpferlehre in der Werkstatt »Karl Louis Lehmann« in Neukirch/Lausitz. In Berlin-Weißensee absolvierte sie, der Idee des berühmten Weimarer Bauhauses folgend, zunächst das Grundlagenstudium. Hier wurde gezeichnet, gemalt und modelliert, was ihren Neigungen entsprach.

Antje Kempa, Vorstufen aus Porzellan zum Diplomgeschirr Lufthansa Partyservice, 1991 Foto: A. Kempa

Im Fachstudium erfolgte die enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Bei den eigenen Geschirrentwürfen standen ihr so exzellente Gestalterpersönlichkeiten wie Prof. Christa Petroff-Bohne, Margarete Jahny (sie entwickelte mit Erich Müller das Mitropa-Geschirr) und Ludwig Zepner, Leiter des Kollektivs »Künstlerische Entwicklung« der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen, zur Seite. Nach dem Diplom und beruflichen Stationen in Paris und Berlin kehrte Antje Kempa 1996 in ihre Heimat zurück, wo sie bis 2010 als Fachlehrerin für keramische Berufe am Beruflichen Schulzentrum Meißen tätig war.

Antje Kempa, Entwurf für ein Teeservice, 1993 Foto: A. Kempa

Antje Kempas Gefäßformen tragen oft einen runden, klassischen Charakter. Beim Werkstoff Porzellan muss gegen statische Verformungsprozesse im hohen Brand um die 1400 °C gearbeitet werden. Deshalb werden zunächst Prototypen hergestellt. Den gesamten Weg bis dahin gestaltete Antje Kempa selbst.

Antje Kempa, Schmuckdosen aus Porzellan, realisiert 1994 bei der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen Foto: A. Kempa

Dies ist in der Ausstellung im Bergverwalterhaus der Hoflößnitz anschaulich dargestellt. Bei anderen keramischen Werkstoffen wie Steingut, welches im Brand nicht so empfindlich ist, arbeitet Antje Kempa freier. Das Likör-Service »Karneval in Rio« ist dafür ein gutes Beispiel.
Im Zentrum der Ausstellung steht der Diplom-Entwurf eines Buffetgeschirrs für den Lufthansa Party Service. Die Formenwelt ist an die Flugzeugnasen, die Triebwerke und die Turbinenschaufeln angelehnt. In den Vorstufen zum eigentlichen Geschirr spiegelt sich zusätzlich das runde Logo der Lufthansa mit dem Kranich wider. Neben funktionalen Aspekten wurden auch ökologische Überlegungen aufgenommen. So kann die Untertasse sowohl für die Tassen, die Dressingkännchen und die Dessertschalen eingesetzt werden.
Einen weiteren Teil der Ausstellung bilden frei gedrehte Schalen mit Reduktionsglasuren sowie Fotos von großformatigen Keramik-Objekten, deren Entstehung durch den Radebeuler Bildhauer Prof. Detlef Reinemer begleitet wurde. Neben Entwürfen und Modellen, die den Prozess von der Idee bis zum gebrauchsfertigen Produkt nachvollziehbar machen, sind auch künstlerische Arbeiten Antje Kempas auf Papier zu sehen.

Frank Andert

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Die Ausstellung »Antje Kempa – Porzellandesign und Keramik« im Sächsischen Weinbaumuseum Hoflößnitz in Radebeul, Knohllweg 37, läuft noch bis zum 9. Oktober, geöffnet Di-So 10-18 Uhr. Zur Ausstellung ist ein Begleitheft erschienen.

 

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