Die 25. Ausstellung in der Galerie mit Weitblick zeigt
Besondere Figuren von Rita Goldschmidt
Der Himmel hatte es gut gemeint mit der Galeristin Doro Kuhbandner und ihren Gästen zur Eröffnung der Ausstellung mit Arbeiten der Radeburger Künstlerin Rita Goldschmidt am 19. Februar.
Der Hof vor dem schmucklosen Nebengebäude in der Oberen Bergstraße war trocken, hin und wieder zeigte sich eine blasse Sonne und die Temperaturen waren – dem Klimawandel sei Dank – für Februar ausgesprochen mild. So konnten sich die zahlreichen Besucherinnen und Besucher Zeit nehmen und bei Gesprächen und dem einen oder anderen Glas Wein im Freien auf eine Gelegenheit warten, den „zauberhaften“ keramischen Wesen der Künstlerin persönlich entgegen zu treten.
Wohl in Form gebracht atmen die Figuren ihrerseits selbstbewusst und mit Schalk im Nacken den Lebensmut und -willen ihrer Schöpferin.
Die studierte Betriebswirtschaftlerin Rita Goldschmidt hat lange Jahre als Projektmanagerin und Ausstellungsgestalterin an der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen engsten Kontakt zur „AG Künstlerische Entwicklung“ um Prof. Heinz Werner pflegen können. Hier hatte sie die Aufgabe, die Unikate der Meister zu beschreiben und ins rechte Licht zu rücken. So konnte sie tief in die künstlerische Welt der „Olympier“ eindringen. Noch heute sieht sie darin weitere Studienjahre: Farbenlehre, Formenkunde, Materialtechnik erlebte sie aus erster Hand. Diesen Fundus konnte sie schließlich neben ihrer eigenen Kreativität einbringen ins eigene Atelier, als eine der für unvermeidlich gehaltenen Umstrukturierungswellen auch sie ins Freie spülte. Hier nun, wo sie selbstbestimmt agieren kann, drückt sie ihre weltweit gewonnenen Reiseeindrücke, ihre vielen Freuden und ja, sicher auch so manchen Kummer in den weichen Ton. In ihrem Ofen erwachen die Figuren dann zu eigenem Leben, und sie wollen ihrerseits in die Welt hinaus. Spontan beteiligte sich die Künstlerin 2019 am ersten Karikaturenwettbewerb ihrer Heimatstadt. Ihre Betrachtungen zum Thema Hunger und deren Umsetzung brachten ihr gleich einen Sonderpreis ein. Wenn sie darin für das „Jahr 2110“ eine künstliche Intelligenz „Hunger“ als „Energiemangel im analogen Körper“ erklären lässt, offenbart sie zugleich ein gerüttelt Maß an sarkastischem Realismus.
Im Ganzen aber erweist sich Rita Goldschmidt mit ihren Arbeiten als heitere Spielerin, die das Leben und seine durchaus (noch) vorhandenen schönen Seiten zu genießen und zu nutzen versteht.
Der Galerie mit Weitblick sei im elften Jahr ihres Bestehens weiter viel Erfolg bei größtmöglicher Heiterkeit gewünscht. Rita Goldschmidt hat das Ihre dazu beigetragen.
Im Rahmen der Ausstellung findet am 16. April 17 Uhr eine Lesung statt. Thomas Gerlach liest aus dem gemeinsam mit Rita Goldschmidt gestalteten Buch „Im Licht der Blauen Sonne“ Geschichten aus und über Island. Herzliche Einladung auch dazu.
Thomas Gerlach