Wie im vergangenen Jahr waren wir auch 2023 zum Rudolstadtfestival am ersten Juliwochenende.
Auch diesmal standen über hundert Künstlergruppen im Programm. Da war die Auswahl schwer.
Ein Konzertpunkt war das Mandolinenorchester „Wanderlust 1919“ Rudolstadt e.V. auf der Großen Bühne auf dem Markt. Im neuen Programm „Die Zukunft der Tradition“, interpretierte es alte und neue Kompositionen aus aller Welt mit viel Gespür für die jeweiligen Eigenheiten. Die zahlreichen Zuschauer jubelten. Ich wurde an unsere Mandolinengruppe erinnert, die in meiner Schulzeit und danach, in Naundorf existierte, angeleitet von unserer Musik- und Klassenlehrerin, Frau Ilse Sommer. Sie hatte es vermocht, Schülerinnen und Schüler für Mandoline und Mandola zu begeistern, so dass zu vielen Feiern dieses kleine Orchester meistens Volkslieder und Lieder aus dem Erzgebirge spielte. Ich gehörte zwar nicht zur „Mandogruppe“, meine Parts waren Ansagen und Rezitationen. Nicht fehlen durfte bei den Mandolinen der „Zug der Wandervögel“. Auf diesen wartete ich beim Festival leider vergeblich, obwohl Insider aus dem Fan-Publikum sich sicher waren, er kommt immer zum Schluss. Nein, diesmal war eine griechische Komposition die Zugabe.
Es war großartig! Sicher geprägt aus der Schulzeit, fesselt mich der Klang der Mandolinen bis heute, und nicht nur mich! Die Mitglieder des Mandolinenorchesters sind übrigens im Alter von 9 bis 96 Jahren. Von diesem Altersspektrum träumt so mancher Verein in Radebeul.
Die Mandoline ist Instrument des Jahres 2023. Verwundert hat mich im Beitrag „Die Mandoline ist noch da“ von Katrin Mädler in der SZ vom 8./9.4.23 die Aussage von Brunhilde Jacob, einer Mandolinenbauerin: „Aber in der DDR assoziierten wohl einige das Instrument zu sehr mit dem süddeutschen Raum und dem Ausland. Die Verbreitung wurde aus politischen Gründen nicht gefördert. Und es ließ sich schlecht marschieren zur Mandoline.“
Vielleicht war das Instrument einfach eine Zeit lang nur „nicht so in“, die Gitarre machte das Rennen…
Ilona Rau