Nach etwa zwei Jahren des Kampfes wie auch des Bangens, Zweifelns, aber nie Aufgebens ist es geschafft, was viele Radebeuler und Gäste des Lügenmuseums inständig hofften: die außergewöhnliche und international agierende Einrichtung bleibt der Lößnitzstadt erhalten!
Der Verkauf des ehemaligen Gasthofes Serkowitz an einen Investor ist nach drei Anläufen gescheitert! Nach langem Zögern seitens der Verwaltung und des Stadtrates hat sich nun doch die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine Nutzung der Immobilie als Gaststätte oder Wohnhaus unter heutigen Bedingungen schlicht unrealistisch ist. Ein Glück aber auch für alle, dass der Berliner Autor und Verleger Wilhelm Ruprecht Frieling die künstlerische wie kulturpolitische Bedeutung dieser Einrichtung erkannte und sein großzügiges Angebot bis zum Schluss aufrecht erhielt. Für 310.000 Euro wechselt nun der Gasthof den Besitzer und das Lügenmuseum kann in seinem Domizil bleiben. Die Gründung einer Stiftung ist geplant.
An dieser Stelle muss den vielen auch internationalen Unterstützern gedankt werden, die sich teils an einer Online-Petition beteiligten bzw. durch Zeichnung des vom Radebeuler Kultur e.V. initiierten Offenen Briefes für die Erhaltung des Lügenmuseums einsetzten. Dank gilt besonders auch Uwe Wittig und einigen anderen Radebeuler Stadträten, die zu dieser positiven Wende mit beigetragen haben.
Nach dieser freudigen Nachricht ging das kleine Kollektiv des Lügenmuseums, wie könnte es auch anders sein, gleich zur Tagesordnung über und führte am 25. Oktober den 2. Teil des Projektes „ALIENS WELCOME“ mit einer Ausstellungseröffnung fort. Dazu hatte das Museum den Plastiker Chris Wagner eingeladen, der futuristisch geformte Porträt-Köpfe auf Stahlsäulen vorstellte, die teils mit filigranen metallischen Accessoires ausgestattet waren. Zu der von Scotty Böttcher und Hartmut Dorschner produzierten „Klangcollagen aus Science-Fictionen“ tanzte Anna Barth eine zu dieser Thematik passende Abfolge.
In der im Rahmen dieses Projektes durchgeführten Werkstatt, an der sich zehn Künstler beteiligten, entstanden weitere Skulpturen, die ebenfalls im historischen Ballsaal des Serkowitzer Gasthofes zu sehen sind. Die Ausstellung ist mindestens noch bis Jahresende zu besichtigen (Sa. u. So. 13–18 Uhr).
Weitere Vorhaben wurden bereits mit der Stadt Halle sowie der St. Marienkirche in Frankfurt an der Oder vereinbart.
Karl Uwe Baum
BU Abb.
Skulpturen-Gruppe, Chris Wagner