Zum Auftakt unserer Veranstaltungsreihe Film Club Mobil 2024 sind wir am 18. Januar um 19 Uhr in der Heimatstube Naundorf zu Gast. Die liebevoll ausgestalteten Museumsräume bieten den stimmungsvollen Rahmen für den Märchenklassiker „Väterchen Frost“ aus dem Jahr 1964. Darüber hinaus erfahren wir das Neueste aus der Radebeuler Ursprungsgemeinde Naundorf, die vor 880 Jahren ihre erste urkundliche Erwähnung fand. Ein loderndes Kaminfeuer mit Bratäpfeln und würzigen Heißgetränken stimmen auf den winterlichen Filmclubabend ein.
Tschechische und russische Märchenfilme prägten die Kinderzeit von DDR-Nachkriegsgenerationen. Das diese Filme nicht nur nostalgische Gefühle aufkommen lassen, sondern heute noch so sehenswert sind, resultiert nicht zuletzt aus ihrer künstlerischen Qualität. Auf zahlreichen Festivals wurde „Väterchen Frost“ sowohl für das Drehbuch als auch die Filmmusik ausgezeichnet. Die Drehbuchautoren Nikolai Erdmann (1900 – 1988) und Michail Wolpin (1902 – 1988) hatten Elemente aus der slawischen Mythologie mit Motiven aus russischen und deutschen Märchen zu einer Handlung verwoben. Den Regisseur Alexander Rou (1906 – 1973) verband wiederum eine langjährige produktive Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Georgi Milljar (1903 – 1993), welcher in zahlreichen seiner Filme mitwirkte. Milljar hatte sich auf groteske Charaktere spezialisiert. Vor allem die Rolle als Hexe Baba Jaga, die er in mehreren Filmen verkörperte, machte ihn auch international bekannt. Zu dem hochkarätigen Darstellerensemble gehörte die sechzehnjährige Natalja Sedych. Obwohl diese als Schauspielerin bereits in früher Jugend sehr erfolgreich war, absolvierte sie ein Studium an der Ballettschule des Bolschoi-Theaters und stand danach als Tänzerin auf der Bühne. Einen Großteil der mitwirkenden Schauspieler kann man auch in dem Film „Feuer, Wasser und Posaunen“ von 1968 erleben.
Väterchen Frost – Abenteuer im Zauberwald
1964, Sowjetunion, Gorki-Filmstudio, 82 Minuten, FSK 6, DEFA-Synchronisation 1965
Regie: Alexander Rou; Drehbuch: Nikolai Erdmann, Michail Wolpin;
Musik: Nikolai Budaschkin; Kamera: Dimitri Surenski; Besetzung: Alexander Chwylja (Väterchen Frost), Natalja Sedych (Nastjenka), Inna Tschurikowa (Marfuschka), Eduard Isotow (Iwan), Georgi Milljar (Baba Jaga)
Die Erzählerin beginnt mit den Worten: „Es war einmal vor langer, langer Zeit, ein alter Mann und eine alte böse Frau ……“ Beide hatten jeweils eine leibliche Tochter. Die der Frau, Marfuschka, war faul und hässlich, die des Mannes, Nastjenka, war fleißig und schön. Die eine wurde verwöhnt, die andere schikaniert. Eines Tages begegnet Nastjenka im Wald dem jungen eitlen Prahlhans Iwan, der sich sofort in sie verliebte. Doch weil er das Waldmännchen beleidigt hatte und ohne Skrupel eine Bärenmutter töten wollte, nahm das Unglück seinen Lauf und Iwan trug zur Strafe fortan einen Bärenkopf. Schließlich wurde es Winter. Die Hässliche zu verheiraten, wollte und wollte nicht gelingen. Der Stiefmutter war es leid, dass die Freier nur ein Auge für Nastja hatten, und jagte sie in den Wald. Aber Väterchen Frost rettete sie vorm Erfrieren. Allerdings sprach er eine Warnung aus: Wer seinen Zauberstab berührt, wird zu Eis und alles Leben erstirbt… Iwan, der inzwischen seine menschliche Gestalt zurückerhielt, suchte Nastja. Doch im Zauberwald lauerten rauflustige Räuber, im Holzhäuschen mit den Hühnerbeinen wohnte die hinterlistige Hexe Baba Jaga und Nastja lag wie tot im Haus von Väterchen Frost…
Karin Baum und Michael Heuser
Sprecher der Cineastengruppe „Film Club Mobil“ im Radebeuler Kultur e.V.
Anmerkung: unter Verwendung von verschiedenen Filmbegleitmaterialien und Wikipedia-Eintragungen
Reservierungen erbeten unter 0160-1038663