Editorial 7-24

Radebeul kann sich im Jahreskreis zweifellos eines reichen kulturellen Angebots erfreuen.
Und doch, es lohnt sich überaus, auch mal über die Stadtgrenzen hinauszuschauen! So fand Mitte Juni in Meißen das nunmehr 15. Literaturfest statt. Nicht irgendeins! – Es hat sich in all den Jahren immerhin zum deutschlandweit größten eintrittsfreien Lesefest etabliert. Allein beim Durchstöbern des über dreißigseitigen Programmheftes schlägt einem die Fülle an Veranstaltungen entgegen. Weit über hundert Lesungen, Gesprächsrunden und Musik luden in die verwinkelten Gassen und unter die Dächer der idyllischen Altstadt ein. Zahlreiche Bücherstände auf den Märkten machten die literarischen Welten für die flanierenden Interessenten dann greifbar.
Großer Respekt gilt an dieser Stelle dem Meißner Kulturverein, der es versteht, Vereine, Institutionen, Betriebe und vor allem die ansässigen Bewohner zum Mitmachen zu begeistern.
Als ein Programmhöhepunkt kann sicher das Podiumsgespräch des Musikers und Literaten Hans-Eckardt Wenzel mit dem politischen Lokalmatador Frank Richter angesehen werden. Fazit des rund einstündigen Gesprächs war die heute oft überaus verschärfte Debatten-(Un-)Kultur, resultierend in der Mahnung, einander das Zuhören nicht zu verlernen. Dies gilt für das große Weltenrad ebenso wie für eine intime Lesung.
Erstaunlich, was bürgerliches Engagement – mit nur wenig Geld – bewirken kann! Vielleicht davon auch noch mehr in Radebeul?

Sascha Graedtke

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