Selbstvergessen dem Leben hingegeben und dem Element, spielen die Elfen ihr Spiel mit dem Fluß. Jauchzend und prustend feiern sie den Sommertag: „Elbidyll mit Schwan“. Haben sie den Spanner bemerkt, den Faun mit der Maske, der unterm Schwanenhut seine Absicht mehr aufdeckt, als verbirgt?
Uralte Überlieferung spricht von „elf Quellen“, die der Elbe (böhmisch Labe, lateinisch albis fluvius) nicht nur ihre Wasser spenden, sondern auch den Namen gegeben haben sollen. Schon rein klanglich sind so die „elbischen Wesen“, die „Naturgeister“ von den Quellen bis zur Mündung überall dabei. An den Hängen des Riesengebirges ist also nicht nur der Rübezahl am Werke.
Mit Klemkeschem Augenzwinkern und voll hintergründigem Humor holt der Grafiker Michael Hofmann die Elfen als Badende in heimische Gefilde. Besser als mit dem die Weinberge majestätisch krönenden Minckwitzschen Weinberghaus läßt sich die Szene gar nicht in der Lößnitz verorten.
Es hat sich ja einiges getan mit dem Fluß in den letzten Jahren. Es gibt Fische, die sich in der Elbe wohlfühlen, und es soll Menschen geben, die sie gerne essen. Und auch des Baden ist hier nicht mehr gesundheitsgefährdend. Freilich sind wir vom „weißen Fluß“ (so eine mögliche Übertragung des lateinischen Namens) noch ein Stück entfernt. Die Freude jedoch ist zurück, und der Grafiker wendet seine Kunst darauf, sie gebührend zu feiern. Damit kommt er dem Sinn des Holzschnittes in Erinnerung an die „Bilderbögen“ einmal mehr entgegen.
Übrigens: Ein Mann mit Schwanenkappe aber ohne Badehose ist heute nicht mehr wirklich gefährlich…
Thomas Gerlach