Stephan Krawczyk gastierte im Weingut Karl Friedrich Aust
Schon einige Jahre dürfen wir uns freuen, in »Vorschau & Rückblick« die jährliche Lyrikseite mit Musikern und Poeten zu ver-sehen. Meistens sind es Künstler, die sich bereits vor Jahrzehnten einen bedeutenden Ruf im Osten Deutschlands und darüber hinaus erworben haben. 2019 konnten wir den Schriftsteller Thomas Rosenlöcher zur Lesung im Festsaal in Hoflößnitz gewinnen.In diesem Jahr begleiten uns Texte vom Musiker und Schriftsteller Stephan Krawczyk. Es war eine große Freude, dass er unserem Ruf folgte, hier in Radebeul zu dem ein Konzert zu geben.
Der Konzerttermin am 2.8. im Weingut Karl Friedrich Aust am Fuße der Weinberge war schon lange geplant. Nach einer ausgedehnten Schönwetterlage regnete es kräftig ausgerechnet an diesem Tag vom Morgen an bis in den späten Nachmittag. Gegen 16 Uhr klarte es glücklicherweise nach und nach auf und zu Konzertbeginn tauchte sogar die Abendsonne die Bühne in ein herrliches Licht.
Der Veranstaltungsort war nicht zufällig gewählt. Zwischen dem Winzer und Autor dieser Zeilen besteht eine langjährige Freundschaft, insbesondere in der Frühzeit geprägt vom Hören und regen Austausch von Liedermachertexten.
Über 100 Zuhörer hatten sich als Gäste unterm Zeltdach des Gartens eingefunden. Eine überaus interessante Mischung von Leuten, die sich in der teils vermischten Liedermacherszene auszukennen schienen.
Der Konzertabend mit dem Titel »Durch die Tür ins Freie«, von Gitarre und Bandoneon begleitet, war überaus unterhaltsam. Neben alten und neuen Liedern, zitierte er nachdenkliche sowie gewitzte Texte aus seinen Büchern. Mancher fragte sich sicher, was aus dem Rebell von damals geworden ist? Immerhin hatte er in den späten DDR-Jahren Berufsverbot. Sicher ist er mit nun-mehr 69 Jahren ruhiger geworden, aber die Unangepasstheit schillerte hier und da schon durch. Seien es politische Tendenzen oder kritische Anmerkungen zur Corona-Zeit. Seine musikalischen Antworten waren aber nicht zynisch oder verbittert, sondern mit Heiterkeit und Humor versehen.
Nach mehreren Zugaben und einigen gewünschten Liedern aus der Vorwendezeit ging ein vergnüglicher Abend am Weinbergshang zu Ende.
Sascha Graedtke