Liebe Leserinnen und Leser,
für meine Familie und mich war 2024 ein ganz besonderes Weihnachtsfest- weil es ein ganz besonderes Jahr war.
Im Januar trat ich meinen Dienst als Pfarrer in Radebeul an, im Februar zogen wir um, vom beschaulichen Dorf auf den quirligen Anger.
Der Frühling kam, der Flieder blühte und die Sorge, ob die Kinder gut ankommen, legte sich.
Es wurde Sommer und wir genossen das südlich-lässige Flair zwischen Anker und Oberschänke.
Der August holte gegen Ende nochmal aus und an einem heißen Mittwoch duckte sich ein handtellergroßes Kätzchen im Pfarrhof unter den Postkasten. Wie bestellt! Willkommen Minki!
Der Herbst kam und das große Fest mit ihm – wir staunten und ließen uns gern mitreißen. Ich lernte die Bräuche und Protagonistinnen kennen, zwischen Oberbürgermeister, Bacchus und Weinköniginnen fand ich meinen Platz.
Der trübe November war fast nicht mehr auszuhalten – am Totensonntag stand ich mit den Posaunen auf dem Friedhof – dann kam endlich der Advent.
Die zweite Initiation in die kleine Stadtgesellschaft.
Budenglanz und Lichterzauber?
Wo parke ich? Wann gehe ich einkaufen?
Muss ich jeden Glühweinstand probiert haben?
Ein irres Jahr war das. Alles zum ersten Mal.
So viele Begegnungen, so freundliche Menschen, so offene Arme.
So viel Liebe.
Alles, was ihr tut, das geschehe in Liebe.
Dieses Wort hat uns Christenmenschen als Losung durch das Jahr 2024 begleitet.
Es tröstet, dass es wohl keinen unter uns gibt, der ihm gänzlich gerecht werden konnte.
Und irgendwie will ich es doch auch ins nächste Jahr mitnehmen.
Selbst wenn Sie mit Gott und dem Krippenkind nichts anfangen können, dann halten Sie es einfach mit dem Autor des Kleinen Prinzen, Antoine de Saint-Exupéry: „Sehnsucht nach Liebe ist Liebe. Und siehe, du bist schon gerettet, wenn du versuchst, der Liebe entgegenzuwandern.“
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein liebevolles und gesegnetes neues Jahr 2025.
Ihr Pfr. Martin Scheiter