Frank Andert hatte im Januar-Heft darüber informiert, dass zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar eine Veranstaltung im Lößnitzgymnasium geplant sei, die in den Händen von zwei Schülerinnen einer 10. Klasse läge. Eine davon, Antonia Ubbelohde, sei auch als Anne Frank Botschafterin ausgebildet worden. Wir haben diese Information zum Anlass genommen und Antonia gebeten uns mehr darüber zu erzählen.
Was ist ein Anne Frank Botschafter überhaupt und welche Aufgaben sind zu bewältigen? Vorab möchte ich sagen, dass das Anne Frank Zentrum, welches seinen Sitz in Berlin hat, Raum zur Entfaltung, Weiterbildung, Selbstentwicklung, aber auch zum Vernetzten für Jugendliche bietet. Es gibt verschiedene Angebote, die man wahrnehmen kann. Ich persönlich wurde durch meine Geschichtslehrerin darauf aufmerksam gemacht. Die Idee in einer Gemeinschaft zu sein, welche für Toleranz, Respekt und Unterstützung steht, hat mich sehr angesprochen. Daher hatte ich mich im Sommer 2024 für die Seminare, welche im November 2024 stattfinden sollten, angemeldet. Für viele Teilnehmer sind diese Seminare der Beginn einer Begleitung zum langfristigen Engagement oder der eigenen Selbstentwicklung. Es finden jährlich zwei viertägige Qualifizierungsseminare statt, in welchen vertieftes Wissen über den Nationalsozialismus und den Holocaust vermittelt wird. In den vier Tagen entwickeln die Jugendlichen eigene Projektideen wie Workshops, Ausstellungen, Konzerte und vieles mehr, welche sie dann in ihrem lokalen Umfeld umsetzen. Dabei ist nicht so wichtig, in welchem Zeitraum diese Umsetzung stattfindet. Bei den Projektideen wird der Schwerpunkt auf Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus und Homophobie gelegt. Die Jugendlichen können dort ihre ganze Kreativität einsetzen und frei entscheiden, in welche Richtung das Projekt gehen soll. Es werden eigene Erfahrungen und Herausforderungen besprochen, weshalb auch diese in Projekte einfließen und umgesetzt werden können. Die Jugendlichen werden auf ihrem Weg vom Anne Frank Zentrum unterstützt und bekommen individuelle Hilfestellung. Nach Umsetzung dieser Projekte werden die Jugendlichen in ein Jugendnetzwerk aufgenommen. Dieses dient zur Vernetzung und Weiterbildung, z.B. in internationalen summer schools. Das Netzwerk hilft auch bei weiterem Engagement in der Zukunft. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich im Netzwerk tolle Freunde und nette Menschen kennengelernt und viele wertvolle Erfahrungen und Eindrücke gesammelt habe, welche mir eine neue Sichtweise auf Geschichte und Gesellschaft gegeben und mir Mut gemacht haben, mein eigenes Projekt umzusetzen. Die letzten Monate waren deshalb definitiv eine der wichtigsten Zeiten in meinem Leben und eine super Erfahrung um auch herauszufinden, was man sich selbst zutrauen kann. Ich habe also im November 2024 an einem Seminar teilgenommen und bin aktuell mit der Umsetzung meines Projektes beschäftigt, über das ich aber im Moment noch nichts im Detail sagen möchte. Nur so viel: Ich konzentriere mich dabei auf Aufklärung und Weiterbildung über Politik in unserer heutigen Zeit. Dabei werde ich bestens von den Teamleitern des Seminars unterstützt, z.B. indem sie mir helfen Texte zu verfassen oder Konzepte auszuarbeiten. Bei dieser Arbeit lerne ich viele neue Menschen kennen, was mich sehr bereichert, weshalb ich ein Engagement als Anne Frank Botschafterin auch anderen Jugendlichen empfehlen kann.
Wer mehr erfahren möchte, kann sich auf der Website des Anne Frank Zentrums informieren: https://www.annefrankbotschafterinnen.de/
Antonia Ubbelohde, Lößnitzgymnasium Radebeul, Klasse 10