für Wolf Biermann
…..
Chausseestr.131
die tür bleibt im schloß
auch nach stunden
wohin jetzt beißen
in diesen unverdaulichen riesenstadtleib
vor dem museum verlernen soldaten das laufen
ihr dompteur alter schule trampelt sich die kälte aus den stiefeln
in die brust und höher
ich atme schwer bei dem gedanken
mein herz wäre gesund die füße müssten
ein zwei drei vier – halt halt! halt
doch was in meiner brust lebt verkürztvielleicht mein leben
dieser scharfe wind von vorn
zwei alte weiber am mitropastand
mit augen wie die böden ihrer kleinen gläser
husten zueinander
„mit seiner krankheit muss man leben“
Biermann
was zwitscherst du in dieser käfigstadt
wo die zukunft ds landes sich der vergangenheit erklärt
die um lager stacheldraht flocht
ihr handwerk nicht verlernen will
ich kann den stadtplan nicht auf ewigem papier gedruckt
sehen
und hab ihn mit seinen argumenten nicht nötig
wie jetzt die havemannsohnballade
Biermann
was wir nicht lieben
wollen wir nicht hassen müssen
flieh nicht in die laue ferne
du würdest schweigen
Berlin ich nehm als gastgeschenk
zwei neue schnipsel pappe mit
nicht sonne für den regenhimmel
oder Adriafrüchte den söhnen
aber eine anklage weinend
die ich wachhalten soll
um den alten Biermann zu sehen
stock und leier vor den enkeln her
als autorisierter fremdenführer im freilichtmuseum
Europäische Große Mauer